Australien zahlt mehr als 230 Millionen Euro Entschädigung an "gestohlene Generation"

Ab März 2022 können Indigene in Australien einen Antrag auf eine einmalige Zahlung in Höhe von umgerechnet rund 47.000 Euro stellen. Dies ist Teil eines umfassenden Regierungsprogramms zur Beseitigung der Ungleichheit zwischen Indigenen und anderen Australiern.

Die australische Regierung wird umgerechnet rund 237 Millionen Euro Entschädigungen an die Opfer der brutalen Politik gegen indigene Völker im 20. Jahrhundert zahlen. Ähnliche Schritte hatten schon die Regierungen von Bundesstaaten wie New South Wales, Victoria und South Australia in den vergangenen Jahren unternommen.

Bis in die 1970er-Jahre wurden in Australien indigene Kinder von ihren Eltern getrennt und in Internaten und kirchlichen Missionen untergebracht. Dort wurden sie ihrer Herkunftskultur entfremdet und mussten europäische Traditionen erlernen. Die Betroffenen sind als "gestohlene Generation" bekannt.

Die Folgen dieser Entfremdungspolitik sind bis heute spürbar. Laut der staatlichen Statistik werden die 800.000 Indigene des Landes häufiger wegen chronischer Krankheiten in Krankenhäuser eingeliefert als andere Australier. Ihre Lebenserwartung liegt um Jahre hinter der Gesamtbevölkerung zurück. Rassenunterschiede bezüglich Bildung und Wohnsituation existieren in Australien noch heute.

Ab März 2022 können Indigene einen Antrag auf eine einmalige Zahlung in Höhe von umgerechnet rund 47.000 Euro stellen. Dies ist aber nur ein Teil eines umfassenderen Programms zur Beseitigung der Ungleichheit zwischen Indigenen und anderen Australiern. Der Verlust von Sprache, Kultur und familiären Bindungen, der das Wohlergehen der indigenen Bevölkerung noch lange nach der Entfremdung der Kinder von ihren Familien nachhaltig beeinflusste, soll durch das Programm zumindest teilweise entschädigt werden.

In diesem Jahr erschütterten grausame Funde nicht gekennzeichneter Gräber auf den Geländen mehrerer Kirchen und Internatsschulen die kanadische Öffentlichkeit. Gewalt, Unterernährung und sexueller Missbrauch sollen in diesen Einrichtungen zur Tagesordnung gehört haben.

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