Prognosen zufolge soll bis zum Jahr 2050 praktisch das gesamte Bevölkerungswachstum der Welt in Entwicklungsländern stattfinden. Da der Umstieg auf Elektrofahrzeuge von Regierungen in diesen Staaten nicht gefördert werde, könnten Tausende Städte in Afrika, Asien und Lateinamerika noch jahrzehntelang an mit fossilen Brennstoffen betriebenen Verkehrsmitteln festhalten, sagte Rob de Jong, der Leiter der Abteilung für Nachhaltige Mobilität des UN-Umweltschutzprogramms, in einem Interview mit Bloomberg:
"Wenn wir Elektrofahrzeuge nur in die USA, nach Finnland und in die Niederlande bringen, werden wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreichen. Wir brauchen einen Umstieg auf emissionsarme und emissionsfreie Fahrzeuge auch in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen."
Die meisten Elektrofahrzeuge werden nach Angaben von Bloomberg in den USA, China und Europa gekauft, wo staatliche Kaufanreize und Investitionen in die Ladeinfrastruktur den Kunden den Verzicht auf Verbrennerfahrzeuge erleichtern. In vielen Entwicklungsländern stellen inzwischen ein Mangel an staatlicher Kaufkraft und eine unterentwickelte Infrastruktur große Hindernisse für einen Umstieg dar.
Laut den Ergebnissen einer Studie der Universität Oxford sind wohlhabende Länder für den größten Teil der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung verantwortlich, wobei drei Viertel der Industrieemissionen aus Nordamerika, Europa und China stammen. Auf Afrika entfallen zwar nur 3 Prozent des Gesamtvolumens, aber es wird erwartet, dass der Anteil aufgrund des Bevölkerungswachstums schnell ansteigen wird.
Im vergangenen Monat hatte die Europäische Kommission vorgeschlagen, die CO₂-Emissionen von Autos bis ins Jahr 2030 gegenüber dem Jahr 2021 um 55 Prozent zu senken und ab dem Jahr 2035 ein Verkaufsverbot für neue Benzin- und Dieselautos zu verhängen.
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