Am vergangenen Mittwoch hat der Eispanzer Grönlands durch das Tauen einen ungewöhnlich hohen Verlust erlitten: Zwischen acht und zwölf Milliarden Tonnen Wasser flossen nach Angaben der Universität Lüttich in den Arktischen Ozean und in den Nordatlantik.
Die Universität Lüttich nimmt am Forschungsprojekt Copernicus Sentinel-2 der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) teil. Zwei Satelliten überwachen die Klimaveränderungen in den polaren Regionen und liefern aktuelle Aufnahmen.
Laut Reuters geben die Wissenschaftler der Universität Lüttich an, dass am 28. Juli eine Menge von 22 Milliarden Tonnen Eis geschmolzen ist, von denen zwölf Milliarden (Giga) ins Meer flossen. Die verbleibenden zehn Gigatonnen werden auf dem Schnee wieder frieren. Die Forscher fügen hinzu, dass dies ein sehr ungewöhnlicher Tag gewesen sei. Sie weisen auf zwei weitere Tage dieser Art hin, die in den Jahren 2012 und 2019 auftraten.
Der Spiegel berichtet, dass im Norden Grönlands gegenwärtig Temperaturen von 20 Grad Celsius gemessen werden. Am Donnerstag wurde mit 23,4 Grad Celsius am Flughafen Nerlerit Inaat im Nordosten ein neuer Rekord festgestellt.
Die Menge an abgeflossenem Wasser würde das Territorium von Florida etwa fünf Zentimeter hoch bedecken. Die Gletscher von Grönland schmelzen seit den 1990er Jahren rapide ab. Gegenwärtig schmilzt viermal mehr als zu Beginn. Setzt sich der Prozess fort, steigt der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um zehn bis 18 Zentimeter. Schmilzt alles ab, kann sich die Menschheit auf einen Anstieg um sechs bis sieben Meter gefasst machen.
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