Das Departement für Arbeits- und Wohnungsschutz des US-Bundesstaates Kalifornien (DFEH) hat Activision Blizzard, den Herausgeber von bekannter Spiele wie "World of Warcraft", "Call of Duty" und "Diablo" wegen Diskriminierung und Belästigung von Frauen verklagt. Activision Blizzard beschäftigt etwa 9.500 Angestellte. Die Spiele, die das Unternehmen Blizzard Entertainment herstellt, spielen derzeit über 100 Millionen Menschen weltweit.
Laut der Klage herrsche in Activision Blizzard eine Kultur der männlichen Dominanz, und die Mitarbeiterinnen wurden seltener gefördert und verdienten weniger als ihre männlichen Kollegen – trotz gleicher oder besserer Leistungen. Außerdem würden Frauen im Unternehmen Belästigungen ausgesetzt sein. Einige Mitarbeiter sollen Witze über Vergewaltigungen gemacht und öffentlich ihre sexuellen Erfahrungen und das Aussehen ihrer weiblichen Kollegen diskutiert haben. Frauen mussten Aufgaben von Männern erledigen, die während der Arbeitszeit Computerspiele spielten.
Nach Angaben von DFEH nahm sich eine der Mitarbeiterinnen während einer Dienstreise "aufgrund der sexuellen Beziehung, die sie mit ihrem männlichen Vorgesetzten hatte", das Leben. Darüber hinaus soll die Frau zuvor mit sexueller Belästigung während der Arbeit konfrontiert worden sein, einschließlich eines Vorfalls, bei dem ein Foto ihrer Genitalien von männlichen Mitarbeitern auf einer Feier herumgereicht wurde.
Die Führung des Unternehmens ignorierte laut der Anklage Beschwerden über die ungesunde Arbeitskultur. Zunächst dementierte der Vorstand von Activision Blizzard die Vorwürfe. Frances Townsend, Vice President für Corporate Affairs, äußerte sich in einem Brief an die Mitarbeiter des Unternehmens zu der Klage und behauptete, sie bestehe "aus praktisch ungenauen, alten und aus dem Zusammenhang gerissenen Fällen, von denen einige vor mehr als zehn Jahren geschehen waren".
Diese Reaktion sorgte für Empörung unter den Mitarbeitern. Viele teilten in sozialen Netzwerken ihre negativen Erfahrungen einschließlich der Belästigungs-Vorfälle. Fast 1.000 Mitarbeiter unterzeichneten einen öffentlichen Brief an die Unternehmensführung im Zusammenhang mit der Klage und forderten den Vorstand auf, den Schaden für Opfer einzugestehen.
Angesichts der Unzufriedenheit mit der Reaktion des Managements auf die Klage treten die Mitarbeiter von Activision Blizzard in den Streik und organisieren am Mittwoch einen Protest vor dem Hauptbüro des Unternehmens.
Der Protestwelle schlossen sich auch Nutzer des Spiels World of Warcraft an, indem sie entweder ihr Abonnement kündigten oder in der virtuellen Welt dieses Spiels einen Sitzstreik machten. Einige Medien und Youtube-Channel, die über Computerspiele berichten, weigerten sich, weiter über Spiele von Activision Blizzard zu informieren.
Der CEO des Unternehmens Robert Kotick wandte sich nun seinerseits an die Mitarbeiter in einem Offenen Brief und versprach Reformen:
"Es ist sehr wichtig, dass wir alle Positionen und Erfahrungen anerkennen und die Gefühle derer, die auf die eine oder andere Weise misshandelt wurden, respektieren. Es tut mir leid, dass wir nicht das richtige Mitgefühl und Verständnis vermittelt haben."
Kotick verpflichtete sich, rasch Maßnahmen zu ergreifen, um Activision Blizzard zu einem sicheren Arbeitsumfeld zu machen. Es gebe im Unternehmen keinen Platz für Diskriminierung, Belästigung oder Ungleichbehandlung jeglicher Art.
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