Fachzeitschrift: Immer mehr Belege deuten auf Sicherheit und Effektivität von Sputnik V

Die international renommierte Fachzeitschrift "Nature" hat einen längeren Artikel zum russischen Corona-Impfstoff Sputnik V veröffentlicht, in dem sie auf die wachsende Datenlage verwies, die die hohe Sicherheit und Effektivität von Sputnik V attestiert.

Immer mehr Statistiken deuten darauf hin, dass der russische Corona-Impfstoff Sputnik V sicher und effektiv ist, berichtete die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature. Es bestünden aber noch Fragen bezüglich der Qualität der Beobachtung von möglichen, aber seltenen Nebenwirkungen.

Sputnik V, der erste gegen das Coronavirus zugelassene Impfstoff, wurde inzwischen in 67 Ländern zugelassen, darunter etwa Brasilien und Indien. Jedoch steht noch eine Notfallzulassung seitens der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus. Nature verweist darauf, dass eine Zulassung durch die WHO sehr wichtig sei, da das die Voraussetzung für die Aufnahme in das COVAX-Programm ist, das Impfstoffe für Entwicklungsländer organisiert.

Sputnik V wurde im August 2020 unter bestimmten Voraussetzungen eine Notfallzulassung vor der dritten Testphase seitens der russischen Behörden erteilt, eine auch in vielen anderen Staaten übliche Praxis. Jedoch reagierten damals viele westliche Medien und Wissenschaftler skeptisch auf die Zulassung. Daten aus der dritten Testphase, die im Februar dieses Jahres veröffentlicht wurden, zeigten, dass der russische Impfstoff eine Effektivität von 91,6 Prozent bei der Verhinderung eines symptomatischen Krankheitsverlaufs sowie eine Effektivität von 100 Prozent gegen einen schweren Verlauf aufweist.

Einige Wissenschaftler bemängelten jedoch, dass die Studienautoren nicht den vollen Zugang zu den Daten aus den frühen Testphasen ermöglicht hätten. Sie verwiesen zudem auf angebliche Unregelmäßigkeiten bei den Daten. Auf diese Bedenken antworteten die Studienautoren mit Verweis auf die Tatsache, dass sie alle für die Zulassung erforderlichen Daten bei den zuständigen Behörden eingereicht hätten. Die der Öffentlichkeit bekannt gemachten Daten reichen laut den Autoren aus, um die angegebene Effektivitätsquote nachvollziehen zu können. Die Unregelmäßigkeiten seien auf einfache Tippfehler zurückzuführen.

Laut einer Presseerklärung des russischen Instituts, das den Impfstoff entwickelt hat, zeigen Daten von 3,8 Millionen russischen Bürgern, die mit Sputnik V geimpft wurden, dass der Impfstoff sogar eine noch höhere Effektivität von 97,6 Prozent hat. Daten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bestätigen diese Meldung. Das dortige Gesundheitsministerium veröffentlichte Zahlen, denen zufolge unter 81.000 Geimpften eine Effektivität von 97,8 Prozent gegen einen symptomatischen Krankheitsverlauf sowie eine Effektivität von 100 Prozent gegen ernste Krankheitsverläufe festgestellt wurde.

Laut verschiedenen Daten aus Russland und Argentinien reicht sogar eine Impfdosis, um einen ziemlich hohen Schutz gegen einen symptomatischen Corona-Krankheitsverlauf zu entwickeln. Dies verleitete das Institut dazu, eine besondere Version von Sputnik zu entwickeln, die mit einer Impfdosis auskommt. Die Effektivitätsquote für diese Version lag zwischen 79 Prozent gegen symptomatische Krankheitsverlaufe und 84,7 Prozent gegen einen tödlichen Krankheitsverlauf.

Im Gegensatz zu den Impfstoffen AstraZeneca und Johnson & Johnson, die einen ähnlichen Mechanismus nutzen wie Sputnik V, gibt es bisher keine Berichte über Blutgerinnung im Zusammenhang mit dem russischen Impfstoff. Eine Analyse der 2,8 Millionen verimpften Sputnik-Dosen in Argentinien kam zu dem Schluss, dass keine Todesfälle mit der Impfung assoziiert gewesen seien. Einige Wissenschaftler warnen jedoch, dass die Nachverfolgung von Geimpften in Russland möglicherweise rigoros genug sei, um alle Nebenwirkungen zu den Akten zu bringen. 

Eine Reihe von Staaten außer Russland ist schon dabei, Sputnik V zu produzieren, darunter Indien und Südkorea. Indien will mindestens 850 Millionen Dosen des Impfstoffs produzieren. Andere Staaten wiederum importieren den Impfstoff, der eine wichtige Säule ihres Kampfes gegen das Coronavirus ist. 

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