Das australische Gesundheitsministerium kündigte am Donnerstag an, dass es den Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffs auf Über-60-Jährige beschränken wird. In einer Erklärung, die auf der Webseite des Ministeriums veröffentlicht worden war, erklärte die australische Regierung, dass sie ihre früheren Richtlinien für das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers aufgrund eines "höheren Risikos und der beobachteten Schwere des Thrombose- und Thrombozytopenie-Syndroms" (TTS) bei Personen im Alter von 50 bis 59 Jahren überarbeitet habe.
Obwohl die Gesundheitsbehörden einräumen, dass es Bedenken hinsichtlich der möglichen Nebenwirkungen des Impfstoffs gebe, vertreten sie die Ansicht, dass die Verabreichung des Impfstoffs an Über-60-Jährige immer noch angemessen sei, da der individuelle Nutzen des Impfstoffs in dieser Altersgruppe aufgrund des Risikos einer schweren Erkrankung an COVID-19 größer sei.
Die jüngste Überarbeitung der AstraZeneca-Richtlinien erfolgte, nachdem Anfang Juni eine 52-jährige Frau im südöstlichen Bundesstaat New South Wales gestorben war. Sie soll nach der Impfung "eine schwere Form" von Blutgerinnseln im Gehirn erlitten haben.
Nach der Meldung ihres Todes untersuchte die Regulierungsbehörde Australian Therapeutic Goods Administration den Vorfall und gab einen Bericht heraus, der besagt, dass ihr Thrombose- und Thrombozytopenie-Syndrom "wahrscheinlich mit dem Impfstoff von AstraZeneca in Verbindung steht".
Seit dem Start der Impfkampagne in Australien haben die Gesundheitsbehörden im Land 60 bestätigte und mutmaßliche Thrombose-Fälle bei Personen registriert, die Corona-Impfungen erhalten hatten. Zwölf von ihnen werden "mit dem Impfstoff von AstraZeneca in Verbindung gebracht". In Zukunft soll in Australien bei Personen im Alter von 16 bis 60 Jahren bevorzugt der Impfstoff von BioNTech/Pfizer verabreicht werden, obwohl das Land in diesem Jahr nur 40 Millionen Dosen des Mittels erhalten soll.
Australien war zuletzt stark darauf ausgerichtet, die Versorgung mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers zu verstärken und eine Produktionsstätte zu errichten, die 50 Millionen Dosen vor Ort herstellen werde. Auf den nun neuen Vorstoß angesprochen, erklärte der Gesundheitsminister des Landes Greg Hunt, dass es eine "Herausforderung" für das Land sein werde, die ohnehin schon langsam verlaufende Impfkampagne entsprechend anzupassen. Bislang hat Australien nur drei Prozent seiner 25 Millionen Einwohner geimpft.
Die australische Entscheidung ist der jüngste Rückschlag für AstraZeneca, dessen Corona-Impfstoff in einer Reihe von Ländern aufgrund von Bedenken über seine mutmaßliche Verbindung zu Blutgerinnseln nur eingeschränkt genutzt wird.
Zuletzt hatte etwa im Mai die kanadische Provinz Ontario gar die Verabreichung des Impfstoffs bis zur Überprüfung seiner Nebenwirkungen gestoppt, während norwegische Behörden von der Verwendung des Impfstoffs insgesamt abraten. In Deutschland wird das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers nur für Über-60-Jährige empfohlen.
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