Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und frühere Staatssekretär Willy Wimmer hat das Gespräch zwischen US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin als einen guten Annäherungsversuch bezeichnet. Im Gespräch mit RT DE sagte Wimmer, Putin habe das Treffen richtigerweise als eine Art Morgenröte in den Beziehungen zwischen Russland und den USA eingeschätzt. Er habe den Eindruck, dass es für die Zukunft zwar wenige Erwartungen gebe, diese aber Perspektiven bieten könnten.
Falls die Arbeitsgruppen, deren Bildung vereinbart wurde, tatsächlich eine gründliche Arbeit aufnehmen würden, seien begrüßenswerte Folgen des Gipfeltreffens zu erwarten. Die Menge an Problemen und Fragen, die aufgeworfen wurden, könnten selbstverständlich nicht im Rahmen eines Treffens abgearbeitet werden.
Wimmer schätzte die Atmosphäre des Treffens, welches er im Fernsehen verfolgt hatte, als gut ein. Der russische Präsident habe eine "wunderbare Formulierung" gefunden, indem er das Treffen als eine "Morgenröte" in den Beziehungen zwischen beiden großen Mächten bezeichnete. Auf eine Morgenröte könne vieles folgen.
"Man kann nicht vernünftig miteinander über dem Tisch reden, und unter dem Tisch tritt man sich gegen die Beine", betonte der ehemalige Staatssekretär. "Wenn man diese Signale gibt, muss man auch liefern." Die Fragen der US-Journalisten bei der Pressekonferenz demonstrierten ihm zufolge, dass sie weiter "in den Schützengräben rumhocken und nichts lieber tun würden, als der Russischen Föderation das Lebenslicht auszublasen", so Wimmer. "Sie haben offensichtlich immer noch nicht begriffen, was Genf sein kann."
Dass die USA und Russland seit Monaten keine Botschafter in Washington und Moskau haben, zeuge davon, wie katastrophal die Beziehungen der beiden Großmächte gewesen seien, so Wimmer. Ihm zufolge ist die Nachricht, dass die Atmosphäre bei den Gesprächen gut war, ein Hoffnungsschimmer für die gesamte Welt.
Auch die deutsche Politik werde sich umstellen müssen, falls Putin und Biden einen guten Dialog aufbauen, so der CDU-Politiker. Da die Grünen unter Annalena Baerbock für Konfrontation mit Russland stünden, könnte dies die Wahlchancen des CDU-Kandidaten Armin Laschet, der für Kooperation stehe, wesentlich erhöhen, prognostizierte Wimmer.
Willy Wimmer, Jahrgang 1943, hatte von 1976 bis 2009 durchgehend ein Bundestagsmandat inne. Er war verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion von CDU/CSU und Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Von 1994 bis 2000 agierte er als Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE).
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