Biden nach Treffen mit Putin: "Es geht hier nicht ums Vertrauen, es geht um eigene Interessen"

Während des mehrstündigen Treffens zwischen dem russischen Staatsoberhaupt Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden hatten die beiden Staatschefs in vielen Punkten offensichtlich unterschiedliche Einschätzungen. Biden bezeichnete die Atmosphäre dennoch als "gut" und "positiv".

Am Mittwoch trafen sich der russische Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden in Genf. Bei dem mehrstündigen Treffen wurde eine ganze Palette von Themen besprochen: von Cyberangriffen über Nawalny bis hin zu den Konflikten in Afghanistan, Syrien und Libyen. In vielen Punkten hatten die beiden Staatsoberhäupter offensichtlich unterschiedliche Einschätzungen.

Während der anschließenden Pressekonferenz gab Biden bekannt, er habe Putin zu verstehen gegeben, dass die USA eine "Destabilisierung" und einer Verletzung der "demokratischen Souveränität" nicht dulden werden.

Der US-Präsident erklärte außerdem, es sei seiner Auffassung nach wichtig, dass die USA auf die Aktivitäten reagieren, die die Vereinigten Staaten, aber auch die "Verbündeten der USA" bedrohen. Bei den Gesprächen ging es wohl auch um Wirtschaftsthemen und den internationalen Handel: Biden habe "gar keine Probleme", Geschäfte mit Russland abzuschließen, sofern Russland nicht gegen "internationale Normen" verstoße. Biden erklärte auch, dass die USA andernfalls außenpolitisch darauf reagieren könnten:

"Wenn Sie einen Staat führen, welcher sich nicht an internationale Normen hält, und wenn Sie diese Normen brauchen, dann wird das auch für sie schädlich sein."

Nach Aussage des US-Präsidenten ging es während des Treffens auch nicht um "Vertrauen":

"Wissen sie, es geht hier nicht ums Vertrauen, es geht um eigene Interessen und um die Bestätigung der eigenen Interessen. Jeder, mit dem ich eine Übereinkunft im Interesse des amerikanischen Volkes treffe, zu dem sage ich nicht: 'Ich vertraue dir!'. Ich werde sehen, was passiert."

Die Atmosphäre des Treffens bezeichnete Biden jedoch als "gut" und "konstruktiv".

"Der Ton des ganzen Treffens war gut, positiv. Es gab keine schrillen Aktionen. Wenn wir nicht gleicher Meinung waren, haben wir es gesagt, aber nicht in einer hitzigen Atmosphäre."

Der US-Präsidenten erklärte auch, dass man nun Aussichten auf eine signifikante Verbesserung der Beziehung zwischen beiden Staaten habe. Während des Treffens habe es "keine Drohungen" gegeben.

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