Die Erotik-Plattform Onlyfans wurde 2016 in Großbritannien gegründet. Mittlerweile nutzen bekannte Künstler, Influencer und etwa Gamer den Dienst, um auf diese Weise ihren Fankreis zu erweitern. Privatpersonen können über Onlyfans Videos und Fotos verkaufen. Aus Influencern werden Pornfluencer. Eine Zensur gibt es nicht. Die Konten der Kunden bedürfen einer monatlichen Zahlung, und der Anbieter lockt mit Rabatten und Probephasen.
Bekannt wurde die Plattform zuletzt, nachdem Berichte veröffentlicht wurden, wonach die Altersgrenze von 18 Jahren ohne große Schwierigkeiten umgangen werden kann. Auf diese Weise soll pornografisches Material von Minderjährigen in Umlauf gebracht worden sein. Auch das Chatten mit Kunden ermöglicht die Plattform.
Nun befasst sich eine SVT-Dokumentation unter dem Titel "Pornfluencers" mit dem Phänomen. Besonders problematisch sei, dass das Stigma der Prostitution wegfalle. Es lockt das schnelle Geld mit etwas, was vermeintlich Spaß macht. Eine Pornfluencerin von Onlyfans namens Amina Axelsson aus Schweden stimmt dem zu:
"Der Wettbewerb bedeutet, dass man Grenzen verschiebt, sonst ist man weg."
Das Veröffentlichen von Bild- und Videomaterial auf Onlyfans, dem Axelsson seit 2019 nachgeht, ist zu ihrem Vollzeitjob geworden. Sie sieht hierin nichts anderes als eine Art Facebook oder Instagram. Rund 1.200 zahlende Kunden finanzieren ihr ein luxuriöses Leben. Pro Monat verdient sie im Schnitt 220.000 schwedische Kronen.
Der schwedische Schriftsteller und Polizeibeamte Simon Häggström warnt davor, dass die Plattform Minderjährige in die Prostitution treibt. Gegenüber SVT sagte Häggström:
"Wir stellen fest, dass auf diesen Plattformen die Zahl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in die Welt der Prostitution hineingezogen wurden, stark angestiegen ist, wenn wir sie mit der Zeit vor zehn Jahren vergleichen. Sie rutschen sozusagen in diese Welt hinein. Wir sehen deutlich, dass es ein Einfallstor (zur Prostitution) ist."
In Schweden steht der Kauf sexueller Dienste seit 1999 unter Strafe. Es droht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe. Der Verkauf sexueller Dienste jedoch ist erlaubt. Damit will man das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen angehen. Die Kommunen Schwedens müssen Aussteigern aus dem Rotlichtmilieu Programme anbieten, die ihnen das Leben zurück in die Gesellschaft ermöglichen. Das Gesetz scheint Wirkung gehabt zu haben: Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung soll es in Schweden nicht mehr geben. In der Diskussion ist auch ein Gesetz, das schwedische Staatsbürger verurteilen könnte, die für den Kauf sexueller Dienste ins Ausland reisen.
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