Putin zum angeblichen Mordbefehl gegen Nawalny: "Haben nicht die Angewohnheit, jemanden zu töten"

Ein Korrespondent des US-Senders NBC hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem Vorwurf konfrontiert, Oppositionelle wie Alexei Nawalny zu beseitigen. Das war nur eine der "unbequemen" Fragen im kontrovers geführten TV-Interview. Wladimir Putin konterte.

Der russische Staatschef Wladimir Putin hat im Vorfeld seines für den 16. Juni in der Schweiz geplanten Treffens mit US-Präsident Joe Biden dem US-Fernsehsender NBC ein Exklusivinterview gegeben. NBC-Korrespondent Keir Simmons behauptete in dem kontrovers geführten Gespräch, dass Putin Angst vor Opposition habe und wollte wissen, ob er einen Mordbefehl gegen Nawalny erteilt hat. Der russische Staatschef wies den Vorwurf kategorisch zurück:

"Natürlich nicht. Wir haben nicht die Angewohnheit, jemanden zu töten."

An dieser Stelle fragte Putin den Journalisten zurück – ob er die Tötung einer Frau angeordnet habe, die im US-Kongress von einem Polizeibeamten erschossen wurde. "Und wissen Sie, dass bei Ihnen 450 Personen nach dem Betreten des Kongresses verhaftet wurden? Und sie kamen nicht, um dort einen Computer zu stehlen, sie kamen mit politischen Forderungen."

Das war nicht die einzige Frage im Gespräch, bei der Mordvorwürfe gegen Putin zum Thema wurden. So hakte Simmons im Verlauf des Gesprächs weiter nach und erwähnte einige getötete oder unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommene Persönlichkeiten wie Anna Politkowskaja, Alexander Litwinenko, Sergei Magnitski, Boris Nemzow und Michail Lessin. "Das sind Ihre Opfer", warf er Putin vor.

Putin bezeichnete solche Anschuldigungen als "verbale Verdauungsstörungen". Diese Menschen seien in verschiedenen Jahren, aus verschiedenen Gründen und von verschiedenen Tätern getötet worden.

"Sie haben Lessin erwähnt. Er hat bei mir in der Verwaltung gearbeitet, ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Er kam in den USA ums Leben. Ob er gestorben ist oder getötet wurde – ich weiß es nicht, aber wir müssen Sie fragen, wie er dort gestorben ist. Für mich war es sehr bedauerlich, von seinem Tod zu hören", so Putin.

Der Präsident ging auch auf die anderen erwähnte Mordfälle kurz ein und sagte, dass in einigen Fällen die Täter schon gefasst seien und im Gefängnis säßen. Es sei aber "sinnlos" und "inkorrekt", alles in einen Topf zu werfen.

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