Beobachter sind pessimistisch über Joe Bidens bevorstehende Treffen mit Wladimir Putin, nachdem der US-Präsident durch eine Rede stolperte, Syrien und Libyen verwechselte und fälschlicherweise behauptete, Russland sei am libyschen Konflikt beteiligt.
"Wir können mit Russland zusammenarbeiten – zum Beispiel in Libyen. Wir sollten die Passage öffnen, um in der Lage zu sein, durchzugehen, Lebensmittelhilfe zu bieten und wirtschaftliche ... Ich meine, lebenswichtige Unterstützung für eine Bevölkerung, die in echten Schwierigkeiten ist", sagte Biden auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des G7-Gipfels in Cornwall, England, am Sonntag.
Die sichere Durchreise von Flüchtlingen und die Nahrungsmittelhilfe, wie Biden sie beschrieb, sind Themen, die den syrischen Bürgerkrieg betreffen, nicht aber den libyschen Konflikt. Während die Obama-Regierung in beiden Konflikten intervenierte, indem sie Rebellenmilizen bewaffnete, eine Luftkampagne in Syrien durchführte und Muammar Gaddafi in Libyen im Rahmen einer NATO-Bombardierungskampagne im Jahr 2011 absetzte und dessen Ermordung in Kauf nahm, beteiligte sich Russland auf Einladung der syrischen Regierung in dem levantinischen Land. Moskau unterstützte die Regierung von Baschar al-Assad im Kampf gegen Dschihadisten des Islamischen Staates (IS, früher ISIS) und andere Terrorgruppierungen.
"Übrigens, es gibt Orte, an denen ..." Biden brach ab, bevor er Russland vorwarf, einige "ernsthafte Probleme abzubeißen, an denen sie Schwierigkeiten haben werden, zu kauen – zum Beispiel den Wiederaufbau von Syrien, von Libyen". Biden forderte Russland dann dazu auf, in Libyen zu investieren, weil "sie dort sind", bevor er die beiden Länder ein drittes Mal verwechselte und erneut behauptete, Russland sei in Libyen involviert.
Bidens Rede wurde im Netz vielfach kritisiert. "Ich hätte es fast nicht durchgehalten, und dabei sind es nur 94 Sekunden", schrieb ein Nutzer auf Twitter. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll."
Gerüchte über einen kognitiven Verfall haben Biden von dem Moment an verfolgt, als er seine Kandidatur für das Weiße Haus im Jahr 2019 bekannt gab. Seit seinem Amtsantritt haben mehrere Vorfälle, bei denen der Präsident die Namen seiner eigenen Mitarbeiter vergaß und bei Pressekonferenzen mitten im Satz den Faden verlor, die Spekulationen nur noch verstärkt.
Bidens Syrien-Ausrutscher war allerdings nicht der einzige Hinweis an diesem Wochenende, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Videoaufnahmen vom Freitag zeigen, wie er auf der Terrasse eines Cafés umherwandert und verloren aussieht, bevor ihn First Lady Jill Biden an der Hand wegführt. Die Gäste brechen daraufhin in lautes Lachen aus.
Videomaterial von Bidens verbalen Ausrutschern und Fehlern, seit er Präsident ist – wie das Vergessen der Namen seiner eigenen Beamten und das Verlieren seines Gedankengangs bei seiner einzigen Solo-Pressekonferenz – haben den Befürchtungen der Kritiker nur Gewicht verliehen.
Neben seinem "Demenz-Moment" leistete sich Biden einen weiteren Patzer auf dem G7-Gipfel in Cornwall am Wochenende. So hatte der britische Premierminister Boris Johnson Biden korrigiert, als dieser den Präsidenten von Südafrika vorstellte, nachdem Johnson dies bereits getan hatte.
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