Pekings Botschaft in den USA hat die erneuten Versuche, China für die COVID-19-Pandemie verantwortlich zu machen, mit der Art und Weise verglichen, wie die US-Regierung unter Präsident George W. Bush falsche Behauptungen über Saddam Husseins angebliche Massenvernichtungswaffen im Irak in die Welt gesetzt hatte, um einen Krieg gegen das Land zu rechtfertigen. Später stellte sich heraus, dass die von den USA vorgelegten "Beweise" gefälscht waren.
Der Ursprung von COVID-19 sei ein Thema der wissenschaftlichen Untersuchung, die nicht politisiert werden sollte, twitterte der chinesische Botschaftssprecher Liu Pengyu und fügte hinzu:
"Die Kampagne, um die Untersuchung der Herkunft zu politisieren und China zu verleumden, unterscheidet sich nicht von den Lügen über den irakischen Besitz von Massenvernichtungswaffen vor zwölf Jahren [in Wahrheit sind es inzwischen 19 Jahre; Anm. d. Red.]."
Der Diplomat bezog sich offenbar auf die "Laborleck-Theorie", eine Hypothese, wonach der Erreger von COVID-19 nicht auf natürlichem Wege entstanden ist, sondern ein Produkt von Experimenten in einem Virenlabor in Wuhan war. Dem Virus sei es so gelungen, aus dem Labor zu entkommen und die verheerende Pandemie auszulösen, wie die Befürworter dieser Theorie argumentieren.
Diese Entstehungshypothese wurde vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und seiner Regierung favorisiert. Die Trump-feindliche US-Presse behandelte sie damals als Verschwörungstheorie, auf Facebook wurde sie als "Fehlinformation über COVID-19" bezeichnet. Nachdem sich nun allerdings auch die US-Regierung unter Joe Biden immer stärker die Theorie eines Labor-Ursprungs des Coronavirus zu eigen macht, gilt sie plötzlich nicht mehr als zu verbannende Verschwörungstheorie.
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