Am Donnerstag begann das 13. Deutsch-Russische Rohstoff-Forum. Ursprünglich sollte es in Leipzig stattfinden, aber aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde die Konferenz im Online-Format abgehalten. An der Veranstaltung nahmen deutsche und russische Politiker und Minister, Geschäftsleute und Wissenschaftler aus beiden Ländern teil.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte die Wichtigkeit des Forums, als er die Konferenz als Schirmherr eröffnete. Ihm zufolge findet am Rande der Konferenz der "zentrale Dialog zwischen Russland und Deutschland" statt. Unter anderem befürwortete er die möglichst schnelle Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2, denn aus Russland stammen rund 40 Prozent des Erdgases, das in der Europäischen Union verbraucht wird, sagte Kretschmer.
"Wir sind als Deutschland darauf angewiesen, auch in Zukunft verlässlich Gaslieferungen aus Russland zu bekommen."
Erneuerbare Energiequellen waren Hauptthema in der Rede von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Ihm zufolge sieht die Bundesregierung Russland als wichtigen Partner auf dem Weg Europas zum "Green Deal", der klimaneutralen Wirtschaft bis zum Jahr 2050. Jedoch werde man noch über Jahre Erdgas als Energiequelle benötigen, so Altmaier. Angesichts des Förderrückgangs von Erdgas in Großbritannien und den Niederlanden werden die Importe aus Russland wachsen, sagte der Minister und betonte die Zuverlässigkeit Russlands als Gaslieferant. Zudem habe Russland ein enormes Potenzial an erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne, fügte Altmaier hinzu.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller sagte, man brauche die Zusammenarbeit von Russland, China, Europa und den USA bei der Bekämpfung der Pandemie genauso wie beim Schutz des Klimas oder im Kampf gegen Hunger und Armut. Russland sei für den Klimaschutz von herausragender Bedeutung. Er verwies auf die auftauenden Permafrostböden, die viele Treibhausgase freisetzen.
Der Minister betonte, dass die Komplexität derzeitiger Krisen gemeinsame Antworten erfordert. Der "Green Deal" besitze eine globale Dimension und erfordere einen Schulterschluss mit Russland.
Russlands Industrieminister Denis Manturow sagte, man orientiere sich in Russland künftig auf den "grünen Transport". Es gehe um Fahrzeuge mit alternativen Antrieben wie Wasserstoff, Elektroenergie und Erdgas. Dabei könne Deutschland mit seiner technologischen Kompetenz ein guter Partner sein.
Das Deutsch-Russische Rohstoff-Forum ist eine Diskussionsplattform, deren Kernthemen Bereiche wie Klimaschutz, neue Energien, Strukturwandel und Digitalisierung, sowie den Aufbau einer deutsch-russischen Nachhaltigkeitspartnerschaft umfassen.
Die Konferenz ist eine wichtige Plattform, um den Stand und die Perspektiven der deutsch-russischen wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit im Energie- und Rohstoffbereich zu diskutieren und bilaterale Kooperationsprojekte anzustoßen.
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