Frankreich testet U-Boot-gestützte Interkontinentalrakete – Teheran sieht darin Doppelmoral

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums führte Frankreich einen Test der ballistischen Rakete M51 durch. Daraufhin meldete sich Irans Außenminister zu Wort, der Paris Doppelmoral vorwirft.

Nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums vom 28. April hatte die französische Beschaffungsagentur für Verteidigungsgüter (DGA) einen Flugtest der strategischen ballistischen Rakete M51 im Atlantik durchgeführt. Das französische Verteidigungsministerium teilte mit, dass der Test gemäß dem Zeitplan verlaufen und wie üblich ohne nuklearen Sprengkopf durchgeführt worden war. Die Rakete wurde während ihres gesamten Fluges verfolgt.

Die ballistische Rakete M51 kann praktisch sechs bis zehn unabhängig zielbare thermonukleare Sprengköpfe TN 75 tragen. Die M51 ist die neueste Generation von ballistischen Raketen, die von französischen U-Booten abgefeuert wurden, um mit den sich ändernden Bedrohungen und Abwehrmechanismen Schritt zu halten, hieß es aufNavy Recognition. Die M51 wurde Ende 2010 in Dienst gestellt. Die Reichweite der französischen Rakete ist ein militärisches Geheimnis. Sie wird auf 8.000 bis 9.000 Kilometer geschätzt.

Im Gegensatz zu iranischen oder nordkoreanischen Raketentests löste der Test der französischen ballistischen Rakete keinen medialen Aufschrei in der westlichen Presse aus. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif spielte auf diese Tatsache in einem Tweet an und kritisierte die vermeintliche französische Doppelmoral: "Was gut für die Gans ist, ist anscheinend NICHT gut für den Betrachter." 

Frankreich hatte den Iran mehrfach aufgefordert, Aktivitäten in Zusammenhang mit ballistischen Raketen einzustellen, die mutmaßlichauch atomare Sprengköpfe tragen könnten. Nordkorea hatte nach Angaben Südkoreas Ende März an seiner Ostküste zwei ballistische Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Die Nachricht sorgte seinerzeit für Aufsehen in den westlichen Medien. Die Biden-Regierung verurteilte den Test als Verstoß gegen UN-Resolutionen, die Nordkorea den Test ballistischer Raketen jeglicher Reichweite verbieten. 

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