Amerikaner fordern vom BioNTech-Chef Verzicht auf geistiges Eigentum

Um die Produktion von Corona-Impfstoffen zu beschleunigen, bringt die US-Regierung den Verzicht auf geistige Eigentumsrechte der Entwickler ins Spiel. Davon hält BioNTech-CEO Şahin nichts. Er setzt aber trotzdem auf die Kooperation mit "kompetenten Herstellern".

Uğur Şahin ist mit seiner mRNA-Sequenzierung und seinem ersten auf dieser Basis gewonnenen Corona-Impfstoff zum Bundesverdienstkreuzträger und mehrfachen Milliardär geworden. Jetzt soll er auf sein geistiges Eigentum verzichten. So fordern es US-Amerikaner von ihm. Doch er lehnt ab.

Der Verzicht auf geistige Eigentumsrechte ist nach Einschätzung des BioNTech-Chefs nicht der richtige Weg, um die Produktion von COVID-19-Impfstoffen zu erhöhen. Şahin sagte vor ausländischen Pressevertretern:

"Das ist keine Lösung. BioNTech setzt auf enge Kooperationen mit ausgewählten Partnern, da es schwierig ist, diesen Impfstoff herzustellen. Es gibt Möglichkeiten, die wir erwägen, dass wir spezielle Lizenzen vergeben für kompetente Hersteller."

Das stelle die Qualität des Vakzins sicher. Die Produktion durch Lizenznehmer könnte aber frühestens gegen Ende des Jahres einen Beitrag leisten. Die US-Regierung hatte den Verzicht auf geistige Eigentumsrechte ins Spiel gebracht, um die Impfstoffproduktion zu erhöhen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, hieß es am Dienstag aus dem Weißen Haus in Washington. 

Şahin will in der EU hergestellte Impfstoffe auch in andere Teile der Welt exportieren. Er rechne damit, dass in der EU die Herdenimmunität bis Ende des Sommers erreicht sein wird. Es habe aber wenig Nutzen, wenn Europa sicher sei und das Virus in anderen Regionen weiter wüte.

Eine Zulassung seines Impfstoffs in China erwartet Şahin bis spätestens Juni. Dort kooperiert BioNTech mit Fosun Pharmaceutical in Shanghai, außerhalb der Volksrepublik arbeitet BioNTech mit dem US-Pharmakonzern Pfizer zusammen. Einen Antrag auf Verzicht auf das geistige Eigentum bei BioNTechs Partnerunternehmen Pfizer in den USA machte von den US-Offiziellen keiner.

Zu Berichten über Fälle von Herzmuskelentzündungen aus Israel nach der Impfung mit seinem COVID-19-Impfstoff sagte Şahin, das Unternehmen gehe diesen nach. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf ein ungewöhnliches Auftreten und gehäufte Fälle von Herzmuskelentzündungen. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA erklärte heute, es gebe keine Bedenken hinsichtlich der Sicherheit des Vakzins und Herzmuskelentzündungen basierend auf den Daten aus Großbritannien. Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte schon erklärt, keinen Zusammenhang zu sehen.

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