Forscher der chinesischen Akademie der Wissenschaften kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Erdachse auch durch den Klimawandel zusätzlich beschleunigt verschiebt.
Die Massenverteilung der Erde ändert sich durch Verschiebungen des geschmolzenen Inneren wie auch durch Veränderungen an der Erdoberfläche stetig. Ein wichtiger Einflussfaktor hierbei ist das Wasser. Beginnend im Jahr 2002 analysierten zwei NASA-Satellitenmissionen diese Massenverlagerung. Die neuen Forschungen stützen sich auf ein mathematisches Modell, in welchem die Verschiebung der Achse untersucht wird. Hier wurden bewusst Daten zur Verschiebung der Erdachse in den 1990er Jahren, also vor der Verfügbarkeit der NASA-Satellitenbilder, miteinbezogen. Die Forscher konzentrierten sich auf die Beobachtungen des Einflusses der Wasserverteilung. Sie haben dabei Messungen des Eisverlustes und Daten über das abgepumpte Grundwasser mit einbezogen.
Daraus ergab sich, dass die Polwanderung im Jahr 1995 komplett ihre Richtung änderte. Die Erdachse bewegte sich nunmehr stärker in Richtung 90 Grad Ost, aus Sicht des Nullmeridians. Die Erstautorin der Publikation Shanshan Deng sagt dazu:
"Die schnellere Eisschmelze infolge der globalen Erwärmung war die wahrscheinlichste Ursache für die Richtungsänderung der Polardrehung und den 90er Jahren."
Zudem stieg die Geschwindigkeit auf das 17-Fache im Vergleich zur vorherigen Durchschnittsgeschwindigkeit, welche in den Jahren zwischen 1981 und 1995 gemessen worden war.
Die neuen Methoden werden auch einen Blick in die Vergangenheit erlauben, um daraus Schlüsse für weitere Veränderungen ziehen zu können. Suxia Liu, Hydrologin an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und Mitautorin der neuen Studie kommentiert:
"Die Ergebnisse bieten einen Anhaltspunkt für die Untersuchung vergangener klimabedingter polarer Bewegungen."
Ein Hauptgrund für die Veränderungen der Polwanderungen sollen die schmelzenden Gletscher sein. Hier wird besonders auf Grönland verwiesen. Die Wasserverluste in anderen Regionen, hervorgerufen durch die menschliche Wassernutzung, spielen einen geringeren Beitrag zur Polbewegung. Die Vermutung, dass der Klimawandel Einfluss auf die Polwanderung nehmen könnte, gab es schon länger. Die Wissenschaftler fühlen sich hierin nun durch die neue Studie bestätigt, die in den Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde.
Der Klimawandel wird als globales Phänomen verstanden. Nach der Theorie des Klimawandels wurden demzufolge bisherige Klimaänderungen stets durch natürliche Prozesse ausgelöst. Die jetzige globale Erderwärmung sei aber auch mit auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen, lautet die herrschende Lehrmeinung.
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