Nach der Wiederaufnahme der Rohrverlegung der Gaspipeline Nord Stream 2 im Januar 2021 wurden in der Nähe der Rohrverlegestelle Kriegsschiffe und Flugzeuge gesichtet, sagte der Direktor einer Filiale der Firma Nord Stream 2 AG, Andrei Minin. Solche Aktivitäten haben einen provokativen Charakter und können auch eine Beschädigung der Pipeline verursachen, sagte er.
Minin betonte, dass bei der Rohrverlegung ein 1,5 Meilen (2,41 Kilometer) breites Sperrgebiet um den Bauort verhängt wird, in dem sich nur die am Bau beteiligten Schiffe befinden dürfen. "Trotzdem werden in der Nähe der technischen Schiffe, die die Rohrverlegung durchführen, immer wieder Kriegsschiffe von Drittstaaten gesichtet", sagte Minin. Ihm zufolge wurde nahe der Rohrverlegestelle auch ein polnisches U-Boot-Abwehrflugzeug vom Typ PZL-Mielec М-28В1 Rbi gesichtet.
Die Aktivitäten der Kriegsschiffe habe sich in den letzten Tagen erhöht, fügte Minin hinzu. So sei am 28. März nahe dem Verlegeschiff "Fortuna" ein U-Boot in Überwasserlage gesichtet worden. Die Aktivitäten des U-Bootes hätten das Positionierungssystem des Rohrverlegeschiffes und dadurch auch die Pipeline beschädigt.
Am nächsten Tag sei in der Nähe der Rohrverlegestelle ein polnisches Kriegsschiff mit dem optischen Kennzeichen "823" gesichtet worden, sagte Minin. Ein Begleitungsschiff habe einen Parallelkurs nehmen müssen.
Der Rohrverlegestelle nähern sich auch zivile Schiffe, die somit das Sperrgebiet verletzen. Aufrufe, den Bereich zu verlassen, seien ignoriert worden, sagte Minin.
Die Aktivitäten der Kriegsschiffe und Flugzeuge sowie der zivilen Schiffe, die das Sperrgebiet um die Rohrverlegstelle verletzen, sind rücksichtslos und unzulässig, betonte Minin. "Sie schaffen eine reale Gefahr von Notfallsituationen mit unberechenbaren Folgen."
"Es handelt sich um offensichtlich geplante und vorbereitete Provokationen mit dem Einsatz sowohl von Fischerbooten als auch von Kriegsschiffen, U-Booten und Flugzeugen, mit dem Ziel, die Realisierung des Wirtschaftsprojektes zu verhindern."
Das Presse- und Informationszentrum der Deutschen Marine erklärte auf Nachfrage der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, deutsche Kriegsschiffe und Hubschrauber hätten sich nicht der Rohrverlegestelle genähert.
Inzwischen wies Polen Vorwürfe zurück, wonach die Marine des Landes die Verlegung der Rohre für Nord Stream 2 mit Provokationen behindere. Zwar wäre am 29. März ein Schiff der Marine auf offener See seiner "gesetzlichen Aufgabe" in der Nähe des Pipelinebaus nachgegangen, teilte das Verteidigungsministerium in Warschau am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Dabei wäre aber der Sicherheitsabstand eingehalten worden und alles korrekt abgelaufen.
Auch absolvierten Flugzeuge der polnischen Marine regelmäßig Patrouillenflüge über der Ostsee. Dies wäre aber im Einklang mit den internationalen Bestimmungen und hätte nicht die Absicht, sich in die Aktionen ziviler Stellen einzumischen.
Am Freitag äußerte sich der stellvertretende russische Außenminister Alexander Gruschko zu diesen Vorfällen. "Wir gehen natürlich davon aus, dass alle relevanten Regeln der Schifffahrt strikt eingehalten werden müssen", sagte er. "Wir glauben weiterhin, dass dieses Projekt im Interesse der Stärkung der Energiesicherheit Europas liegt, und die Einstellung dazu wird nicht die gleiche sein, und nicht die, die Washington den Europäern aufzuzwingen versucht."
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(rt/dpa)