Der staatliche Russische Fonds für Direktinvestitionen (RDIF) gab am Mittwoch die Ergebnisse einer YouGov-Umfrage mit 9.417 Befragten aus neun Ländern über deren Impfstoffpräferenzen bekannt. Laut der Umfrage gaben 54 Prozent der Befragten an, dass Russland neben den USA der vertrauenswürdigste Impfstoffhersteller sei, wobei Großbritannien mit 48 Prozent den dritten Platz belegte.
Beim Bekanntheitsgrad hat der russische Impfstoff Sputnik V seine Konkurrenten Pfizer/BioNTech (USA) und AstraZeneca (Großbritannien/Schweden) bereits überholt: Sieben von zehn (74 Prozent) Befragten haben schon einmal von dem russischen Impfstoff gehört. Verglichen wurden acht Impfstoffe aus den USA, Russland, China, Großbritannien und Schweden.
Von denjenigen, die bereit wären, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, würde ein Drittel Sputnik V bevorzugen. 36 Prozent stimmten für Pfizer/BioNTech, 26 Prozent für AstraZeneca.
Die Umfrage wurde zwischen dem 18. Februar und dem 3. März von YouGov durchgeführt, dem führenden britischen Unternehmen für Marktforschung und Datenanalyse in Asien, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Nordafrika und Europa. Menschen aus Indien, Brasilien, Mexiko, den Philippinen, Vietnam, Argentinien, Algerien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Serbien nahmen daran teil.
Diese Länder produzieren selbst keinen eigenen Impfstoff und sind gleichermaßen auf die Exporte aus Herstellerländern angewiesen, das macht sie im Bezug auf die Wahl des Vakzins relativ unvoreingenommen. In diesen Ländern leben mehr als zwei Milliarden Menschen, das sind über 25 Prozent der Weltbevölkerung.
Die Umfrage zeigt, dass Russland mit Sputnik V seine Position in der Wahrnehmung der Weltbevölkerung als Impfstoff-Produzent im Vergleich zu den Vormonaten deutlich verbessert hat. RDIF-Direktor Kirill Dmitrijew lobte in einem Twitter-Kommentar die "herausragenden Leistungen der russischen Wissenschaft". Sputnik V habe auf der ganzen Welt Leben gerettet.
Erfolge des russischen Vakzins bleiben beim Platzhirsch der Pharmaindustrie USA nicht unbemerkt. Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton monierte in einem Interview am Montag, dass Russland und China in Sachen "Impfstoff-Diplomatie" die USA wie "Nachzügler" aussehen ließen. "Sie gehen in Länder und sagen: 'Wir kümmern uns um euch'", sagte sie.
Das US-Businessmagazin Fortune merkte nach der Bekanntgabe der Umfrageergebnisse am Mittwoch an, Sputnik V sei vielleicht nicht der einzige COVID-19-Impfstoff der Welt, aber der einzige mit einer eigenen Facebook-Seite, einem Youtube-Kanal und einem Twitter-Account. Insbesondere auf Twitter sei das mit einem blauen Häkchen verifizierte Sputnik V "etwas prahlerisch".
Diese Accounts mit inzwischen Hunderttausenden Abonnenten halten die Welt über die Fortschritte bei der Zulassung, Herstellung und den Lieferungen des russischen Vakzins auf dem Laufenden. Am Mittwoch gaben die Entwickler an, dass Sputnik V bereits in 56 Ländern zugelassen sei.
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