Die US-Seite unterstütze nicht den Vorschlag des russischen Präsidenten Wladimir Putin, mit US-Präsident Joe Biden per offener Videokonferenz zu sprechen, teilte das russische Außenministerium am Montag mit.
"Wir müssen mit Bedauern feststellen, dass die amerikanische Seite den Vorschlag des russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht unterstützt hat, am 19. oder 22. März ein Gespräch mit US-Präsident Joe Biden zu führen", hieß es in einer Erklärung des Ministeriums.
Das Außenministerium betonte, dass die Vereinigten Staaten dafür verantwortlich seien, "eine weitere Gelegenheit zu verpassen, einen Ausweg aus der durch die USA verschuldeten Sackgasse in den amerikanisch-russischen Beziehungen zu finden".
"Ich denke, dass die US-Entscheidung aus einem einfachen Grund zustande kommt – weil Biden gegen Putin schwach aussehen würde. (...) Putin ist für seine Marathon-Konferenzen mit Journalisten bekannt, die drei oder vier Stunden dauern. Er beantwortet eine ganze Reihe von Fragen. (...) Der Ausgang dieser Debatte wäre nicht zugunsten von Biden entschieden worden, und er hätte einen sehr starken Imageschaden erlitten, deshalb hat er diese Initiative vermieden", erklärte der Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte Konstantin Blochin gegenüber RT.
Die Idee für ein Gespräch kam in Moskau nach einer Reihe provokativer Äußerungen des US-Präsidenten, die er in einem Interview mit dem Sender ABC am 17. März tätigte. So bejahte Biden die Frage des Journalisten ausdrücklich, ob er Putin für einen Mörder halte, und fügte hinzu: "Er wird einen Preis bezahlen."
Am 18. März nahm Putin zu diesen Äußerungen Stellung, und kurze Zeit später lud Biden zu einem ergebnisoffenen Internet-Gespräch ein. Biden sagte, er werde "irgendwann" neue Gespräche mit Putin führen. "Ich bin sicher, wir werden irgendwann ein Gespräch führen", so der US-Präsident.
Am 18. März hat das Außenministerium den russischen Botschafter in den USA für Konsultationen in Moskau einbestellt. Die Nachricht von der Abberufung des Botschafters erfolgte einige Stunden, nachdem das US-Handelsministerium am Mittwoch die Ausweitung der US-Sanktionen gegen Exporte nach Russland bekannt gegeben hatte. Die neuen Beschränkungen wurden wegen Moskaus angeblicher Verwicklung in den vermeintlichen Giftanschlag auf den Politblogger Alexei Nawalny verhängt – eine Anschuldigung, die Vertreter des Kreml wiederholt bestreiten.
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