Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern zeigte sich verärgert, nachdem bekannt geworden war, dass einige mit SARS-CoV-2 infizierte Bürger ihre Kontakte nicht eingeschränkt hatten. Ihre Wut richtet sich vor allem gegen eine Handvoll ungenannter Aucklander, die sich nicht isolierten und später positiv auf das Virus getestet wurden. Bei dem jüngsten Fall gingen zwei Frauen zusammen spazieren, obwohl sich eine von ihnen zu Hause isolieren musste. Bei einem weiteren Verstoß ging ein 21-Jähriger nach einem Corona-Test in ein Fitnessstudio. Sein Test ist anschließend positiv ausgefallen.
Ardern sagte am Montag, sie verstehe den Frust der Menschen, forderte diese jedoch auf, pandemiebedingte Regeln einzuhalten. "Selbst mit dem vollständigen Verständnis der menschlichen Fehlbarkeit ist es nicht angemessen und nicht in Ordnung, wenn Mitglieder eines fünf Millionen großen Teams den Rest von uns im Stich lassen", so die 40-Jährige.
Die Politikerin schloss Strafen für die von der Regierung verhängten Verstöße aus und verwies dabei auf die Trennung von Polizei und Staat. Sie forderte die Öffentlichkeit aber auf, diese Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen und alle entdeckten Regelverstöße, auch von Familienangehörigen und Freunde, offen anzusprechen: "Gehen Sie und sprechen Sie mit Freunden oder Kollegen, wenn sie krank sind. Sagen Sie ihnen, sie sollen nach Hause gehen. Ich denke, wir sollten uns alle gegenseitig ermutigen, die Regeln zu befolgen."
Die neuen Corona-Fälle veranlassten Ardern am Wochenende dazu, in der Stadt Auckland einen Lockdown von mindestens einer Woche zu verhängen. Sie erklärte:
Wenn es jetzt Fragen darüber gibt, ob es Konsequenzen geben wird, dann wissen Sie, dass diese Individuen sich dem Urteil der ganzen Nation stellen.
Neuseeland gilt als eines der Vorbilder im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie. Der Inselstaat hatte sich während der Pandemie recht gut geschlagen und nur rund 2.300 Corona-Fälle gemeldet, darunter 26 Todesfälle.
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