Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Bereitschaft Ankaras signalisiert, die Beziehungen zur Europäischen Union zu verbessern, insbesondere auch zu den EU-Mitgliedern Griechenland und Frankreich, mit denen sich die türkische Regierung in den vergangenen Monaten immer wieder scharfe Wortgefechte geliefert hatte. Das türkische Staatsoberhaupt erklärte am Dienstag bei einem Treffen mit EU-Botschaftern:
"Wir sind bereit, unsere Beziehungen wieder auf Kurs zu bringen. Wir erwarten von unseren europäischen Freunden, dass sie den gleichen guten Willen zeigen."
Er bezog sich dabei auf die für den 25. Januar anberaumten sogenannten "Sondierungsgespräche" zwischen Athen und Ankara, die beide Seiten zuvor vereinbart hatten, um ihren langjährigen Streit über die Seegrenzen im östlichen Mittelmeer zu klären.
Die Türkei ist in einen maritimen Grenzstreit mit Griechenland und Zypern über die Größe ihrer ausschließlichen Wirtschaftszonen im östlichen Mittelmeer verwickelt. Zudem sorgt die Präsenz türkischer Schiffe, die Erdgasvorkommen erforschen, für Spannungen, da diese sich zum Teil in Gebieten befinden, die Griechenland und Zypern für sich reklamieren. Im Juli 2019 verhängte die EU Sanktionen gegen die Türkei wegen ihrer Bohraktivitäten in der ausschließlichen Wirtschaftszone, die Zypern beansprucht.
Die Situation verschlechterte sich im vergangenen Jahr weiter, als die Türkei eines ihrer Forschungsschiffe, begleitet von einer Flotte von Militärschiffen, zu Bohrungen in ein Gebiet schickte, das Griechenland als Teil seines Festlandsockels betrachtet.
Während des Treffens am Dienstag machte Erdoğan auch deutlich, dass er offen dafür sei, Ankaras Beziehungen zu Paris nach Monaten einer persönlichen Fehde mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu stärken.
"Wir wollen unsere Beziehungen zu Frankreich vor Spannungen bewahren", betonte der türkische Präsident.
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