Nach den USA meldete Indien die zweithöchste Anzahl an positiv Getesteten. Der indische Premierminister Narendra Modi kündigte an, dass 300 Millionen Inder bis Juli 2021 die Impfung erhalten werden. In der ersten Impfgruppe arbeiten 30 Millionen im Gesundheitssektor, als Polizisten, Soldaten oder Volontäre und 270 Millionen sind ältere Menschen und solche mit Krankheiten.
Zwei von drei Vakzinen werden in Indien produziert. In Indien wohnen rund 195 Millionen Muslime. Gelehrte der indisch sunnitischen Raza-Akademie in Mumbai halten das chinesische Vakzin für haram (unrein). Zu diesem Entschluss kamen Vertreter der Akademie nach den Berichten, dass das Vakzin aus China Gelatine von Schweinen enthalte.
Muhammad Saeed Noori, Präsident der Raza-Akademie in Mumbai:
"Für jeden Impfstoff, der in Indien bestellt oder hergestellt wurde, sollte die Regierung uns die Liste der Inhalte zeigen, damit wir Ankündigen bezüglich der Verwendung des Impfstoffs machen können."
Nicht alle islamischen Länder teilen diese Vorbehalte. In den Vereinigten Arabischen Emiraten können Muslime trotz der aus Schweinen gewonnenen Gelatine den Impfstoff empfangen. Die Gelatine im Vakzin dient als Stabilisator, um den Erhalt der Wirksamkeit während der Lagerung und des Transports sicherzustellen.
Der Scheich Abdallāh ibn Baiya, Leiter des Fatwa-Ausschusses, sieht hier den Nutzen, den Körper zu schützen, als größer an. Es handle sich zudem um Medizin und nicht um ein Lebensmittel. Sorgen machen sich nicht nur Muslime. Auch Hindus haben Vorbehalte. In den USA hergestellte Vakzine dürften kein Kuhblut enthalten. Unternehmen müssten den Herstellungsprozess öffentlich machen. In den USA ließ sich ein Rabbiner medienwirksam impfen und teilte die Fotos und Videos seiner Impfung in den sozialen Medien und mit der Presse. Damit wollte der Rabbiner orthodoxen Menschen nahebringen, der Wissenschaft zu glauben und es ihm gleichzutun, um "Leben zu schützen".
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