Seit der von der NATO 2011 initiierten "Flugverbotszone" zur Befreiung Libyens vom mutmaßlichen Joch Muammar al-Gaddafis greift in der gesamten Region eine diffuse terroristische Bedrohung um sich.
Die Staaten der transatlantischen Gemeinschaft senden ständig weiteres militärisches Personal in die Region, um den verschiedensten militanten Gruppierungen das Handwerk zu legen. Da Staaten wie Mali sich dennoch keineswegs stabileren Verhältnissen nähern, wird die bewaffnete Präsenz vor Ort verstetigt und ausgebaut.
Und was für Libyen und nunmehr die Sahelregion gilt, gleicht den Verhältnissen im sogenannten Nahen Osten. Dort sind es Länder wie Afghanistan, der Irak und Jemen, in denen seit Jahren laut offizieller Verlautbarungen der Terrorismus bekämpft werden muss. Hinzu kommen Staaten wie die Islamische Republik Iran, die als "Sponsoren des Terrorismus" gelten.
Der Zirkelschluss lautet, dass daher die entsprechend eingesetzten Waffensysteme weiter an die terroristische Bedrohung angepasst und verfeinert werden müssen. Hightech und Innovationen sind gefragt.
Bereits vor Monaten kursierten entsprechende Berichte, wonach die US-Luftwaffe beabsichtige, eine neue Mikrowellenwaffe zu testen, die im Kampf gegen Drohnen eingesetzt werden soll. Unklar blieb bis dato, wo und wann der neue Prototyp zum Testeinsatz kommen wird. Was zunächst wie ein abstruses Gerücht klang, hat sich nun bestätigt.
Wie Richard Joseph, der Chefwissenschaftler der Air Force, Ende der vergangenen Woche mitteilte, teste die Air Force nun ihren Prototypen, den sogenannten Tactical High Power Microwave Operational Responder (THOR). Dies geschehe "in einer realen Umgebung".
"Wir haben vor Kurzem ein Testsystem zur Basisverteidigung nach Afrika entsandt, basierend auf einem Mikrowellensystem. Der Zweck ist, in der Lage zu sein, die Leistung von Drohnen oder Drohnenschwärmen zu stören und zu zerstören", erklärte Joseph.
Dabei zeigte sich der Militärwissenschaftler von den Fähigkeiten des neuen Waffensystems angetan:
"Es ist ausgiebig getestet worden und funktioniert bemerkenswert gut. Ich habe es in Aktion gesehen, und es ist wirklich ziemlich beeindruckend", so Joseph.
Laut dem US-Militärmagazin breakingdefence.com eigne sich der afrikanische Kontinent hervorragend als Testgebiet, um etwa das Vorgehen gegen von Iran eingesetzte "Drohnenschwärme" zu trainieren, "ohne eine Eskalation zu riskieren" und ohne die Gefahr, "dass Iran Gegenmaßnahmen entwickelt".
Auf den möglichen Zeitpunkt der Einsatzbereitschaft der Hightech-Waffe wollte Joseph nicht näher eingehen. Am Ende könnten sich die US-Streitkräfte immer noch für ein anderes Waffensystem entscheiden. Doch so viel verriet Joseph: THOR sei "besser als alles andere", was die US-Streitkräfte in Sachen Drohnenabwehr derzeit zu bieten hätten. "Die Fähigkeiten, die in das System integriert werden können", würden "von Tag zu Tag zunehmen".
Und die Gefahren, denen sich die US-Streitkräfte überall auf der Welt zu stellen haben, nehmen ebenfalls zu. So sei es laut US-Branchendiensten beunruhigend, dass terroristische Gruppen in Konflikten im Nahen Osten und Afrika zunehmend Drohnen einsetzten.
"Kämpfer des 'Islamischen Staates' (ISIS) haben sowohl in Syrien als auch im Irak Drohnen eingesetzt. Huthi-Rebellen im Jemen setzten eine Drohne ein, um einen Luftangriff auf ein saudi-arabisches Kriegsschiff zu starten", zeigt man sich alarmiert.
THOR basiert auf der Verwendung elektromagnetischer Mikrowellen hoher Intensität, um elektronische Stromkreise zu stören und die entsprechende Waffe dadurch außer Gefecht zu setzen. Das System kann ein großes Spektrum des Luftraums abdecken.
"Drohnen werden immer allgegenwärtiger und können als Waffen eingesetzt werden, um unseren Militärbasen auf große Distanz Schaden zuzufügen. Wir haben das Waffensystem THOR als Abschreckung gegen diese Art von Bedrohungen gebaut", erklärte Kelly Hammett, Leiter des Kompetenzzentrums der US-Luftwaffe für zielgerichtete Energietechnologie.
THOR wurde nicht nur für den Einsatz gegen einzelne Drohnen entwickelt, die möglicherweise durch Handfeuerwaffen oder eine Energiewaffe wie einen Laser zerstört werden könnten, sondern auch, um ganze Drohnenschwärme mit einem Schlag auszuschalten.
"Wenn Anti-Drohnen-Laser wie Scharfschützengewehre sind, sind Mikrowellenwaffen wie Schrotflinten voller Vogelschrot", heißt es dazu bei breakingdefence.com.
THOR wurde vom Air Force Research Laboratory (AFRL) entwickelt und verwendet ein Radar, das im letzten Monat von dem in Idaho ansässigen Startup-Unternehmen Black Sage erworben wurde.
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