Der Mediziner betonte, dass die Entwicklung der Impfstoffe eine erhebliche Auswirkung auf die Corona-Krise hat. Die bisherigen Angaben zeugen von der hohen Effizienz der Vakzine, so der US-Wissenschaftler. Jedoch gebe es bislang nicht genug Daten, inwieweit die Impfstoffe die Verbreitung des Virus stoppen können. Plotkin meinte, dass man bereits im Februar oder im März mehr Informationen über die ersten entwickelten Impfstoffe gegen das COVID-19 erhalten soll, anhand derer man genauer über ihre Effizienz urteilen kann.
Plotkin kommentierte auch die Frage über mögliche Risiken der Impfung. Ihm zufolge haben viele Menschen Angst vor Impfstoffen. Er betonte jedoch, dass das Risiko, mit COVID-19 infiziert zu werden, viel höher ist als das Risiko für Komplikationen nach der Impfung.
"Wenn Sie die Risiken vergleichen und wenn Sie intelligent sind, würden Sie sich impfen lassen."
Der US-Mediziner merkte zudem an, dass die ersten Informationen über die langfristige Effizienz der Massenimpfung erst nach mehreren Monaten erhältlich sein werden.
Auf die Frage zum russischen Corona-Impfstoff Sputnik V lobte Stanley Alan Plotkin die russische Wissenschaft. Jedoch rief er die Entwickler in Russland dazu auf, mehr Informationen über das Vakzin auf internationaler Ebene zu präsentieren. Ihm zufolge spielt die umfassende Veröffentlichung der Daten über den jeweiligen Impfstoff eine wichtige Rolle, denn gerade anhand der veröffentlichten Daten können die Fachleute über die Effizienz der Impfstoffe urteilen.
"Ich versuche gerade, russische Entwickler zu ermutigen, bei internationalen Events zu Wort zu kommen, sodass wir wissen, welche Erfolge sie erzielt haben."
Plotkin schätzte auch die Idee des russischen Gamaleja-Forschungszentrums, bei der Entwicklung von Sputnik V zwei Arten der Adenoviren zu verwenden und dadurch die Effizienz des Impfstoffes zu erhöhen. In diesem Sinn lobte er auch die Bereitschaft des britischen Impfstoffentwicklers AstraZeneca, mit dem Entwickler von Sputnik V zusammenzuarbeiten.
Gefragt über das Vakzin Modena des US-Herstellers Pfizer gab der US-Mediziner an, er selbst warte "mit Ungeduld" auf eine Impfung mit diesem "hocheffizienten Vakzin". Allerdings sei bislang nicht klar, wie lange die Schutzwirkung des Impfstoffes andauern wird.
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