Tiffany Dover, eine Krankenschwestermanagerin im Memorial Hospital in Chattanooga, US-Staat Tennessee, war eine der ersten Personen in der Klinik, die am Donnerstag gegen COVID-19 geimpft wurden. Doch als sie kurz nach dem ersten Stich mit Medienvertretern sprach, bekam die junge Frau plötzlich einen Schwindelanfall. In letzter Sekunde kam ein Arzt zur Hilfe, um Dovers Sturz zu verhindern. "Es traf mich plötzlich. Ich konnte fühlen, wie es kam", sagte Dover anschließend. "Ich fühlte mich ein wenig desorientiert, aber jetzt geht es mir gut und der Schmerz in meinem Arm ist weg." Der Vorfall wurde auf Video festgehalten.
Nach einigen Minuten war Dover wieder auf den Beinen und erklärte, dass die Reaktion für sie nicht ungewöhnlich sei. Sie sagte, sie falle leicht in Ohnmacht, wenn sie Schmerzen empfindet, die zum Beispiel durch einen Niednagel hervorgerufen werden. Ursache dafür sei ein überschießender Vagotonus, der zur kurzzeitigen Bewusstlosigkeit führt.
Weitere medizinische Mitarbeiter des Krankenhauses sagten, die Nebenwirkung sei nicht mit den Inhaltsstoffen des Impfstoffs verbunden, der Anfang dieses Monats von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen wurde. "Es ist eine Reaktion, die bei jedem Impfstoff oder Injektion sehr häufig auftreten kann", sagte Dr. Jesse Tucker.
Neben der USA wurde der von Pfizer und BioNTech entwickelte Impfstoff auch in Großbritannien, Kanada, Bahrain, Saudi-Arabien und Mexiko zugelassen. Einige Behörden warnen jedoch vor möglichen Nebenwirkungen. Kurz nach der Zulassung in Großbritannien gab eine britische Aufsichtsbehörde einen Hinweis heraus, wonach Personen mit einer "signifikanten Vorgeschichte allergischer Reaktionen" die Impfung vermeiden sollten. In den USA hatten inzwischen mindestens zwei Beschäftigte im Gesundheitswesen in Alaska nach der ersten Impfdosis schwere Nebenwirkungen, wobei unklar bleibt, welchen Zusammenhang die Reaktionen mit dem Impfstoff hatten. In einer Erklärung gegenüber RT sagte der Pharmakonzern am Mittwoch, er werde "alle Berichte, die auf schwerwiegende allergische Reaktionen hinweisen, genau verfolgen".
In Deutschland sollen die Impfungen gegen das Coronavirus am 27. Dezember starten. In manchen EU-Staaten soll es am 28. oder 29. Dezember losgehen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen schrieb am Donnerstag auf Twitter: "Das ist Europas Moment".
Später wurde allerdings deutlich, dass der Start nicht ganz einheitlich sein wird. Die Niederlande etwa wollen erst am 8. Januar mit dem Impfen beginnen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Voraussetzung ist die Zulassung des Impfstoffs von BioNTech und Pfizer. Die Empfehlung dafür wird für den 21. Dezember von der EU-Arzneimittelbehörde EMA erwartet.
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