EU-Diplomat kritisiert angebliche "Zwangsdiplomatie" und "Wolfskrieger"-Einstellung Chinas

Die Europäische Union steckt in einer Zwickmühle: Die USA versuchen, den Aufstieg der für die EU-Staaten in wirtschaftlicher Hinsicht sehr wichtigen Volksrepublik China einzudämmen. Wie wird der Staatenbund diese widersprüchliche Herausforderung meistern?

Der EU-Botschafter in Peking hat erklärt, dass die Europäische Union einen gemeinsamen Ansatz mit den USA in der Frage des Südchinesischen Meeres entwickeln sollte. Er verurteilte dabei die angebliche "Zwangs-" und "Wolfskrieger"-Diplomatie Chinas.

Auf einem Energieforum in der chinesischen Hauptstadt drückte der EU-Botschafter Nicolas Chapuis am Donnerstag die Hoffnung aus, dass die EU in der Lage sein wird, eine Einigung über den Umgang mit Peking zu erzielen, nachdem der aller Wahrscheinlichkeit nach zukünftige Präsident Joe Biden ins Weiße Haus einzieht.

"Lassen Sie uns mit China so viel wie möglich kooperieren, wenn wir es können, wenn China bereit ist, zu kooperieren. Und lasst uns nicht übereinstimmen, wenn wir müssen", sagte er.

"Wir müssen ein gemeinsames Verständnis haben, 'nein' zu sagen zu Mobbing und Einschüchterung, Zwangsdiplomatie, 'Wolfskrieger'-Diplomatie."

Insbesondere sei ein gemeinsames Vorgehen in der Frage des Südchinesischen Meeres notwendig, so der Botschafter. Neben der Koordination zwischen der EU und den USA sprach sich Chapuis auch dafür aus, weitere Nationen ins Boot zu holen, und drängte auf eine Zusammenarbeit mit Australien, Neuseeland und dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN), um eine "gemeinsame Basis" für die Haltung zur zwischen mehreren Anrainerstaaten umstrittenen Region zu finden.

Das Südchinesische Meer ist eine ressourcenreiche Region, die auch eine Kreuzung für mehrere Seehandelsrouten ist, was sie zum Gegenstand sich überschneidender maritimer Ansprüche mehrerer Nationen macht, darunter China, Brunei, Malaysia, die Philippinen und Vietnam.

Während Peking in den letzten Jahren in die umstrittene Region eingedrungen ist, war auch Washington dort sehr aktiv. Die USA haben wiederholt ihre Seestreitkräfte in die unmittelbare Nähe der von China beanspruchten Inseln im Südchinesischen Meer entsandt.

Peking seinerseits behauptet, es habe in der umstrittenen Region nie eine "Einschüchterungstaktik" angewandt, sondern sei im Gegenteil ein Opfer der aggressiven Aktionen der USA gewesen. China hat Washington wiederholt aufgefordert, seine Bemühungen um die  angebliche "Freiheit der Schifffahrt" einzustellen und darauf hingewiesen, dass die aus chinesischer Sicht waghalsigen Provokationen des US-Militärs wiederholt zu Zwischenfällen führten.

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