Die iranische Tankerflotte auf dem Weg nach Venezuela umfasst etwa zehn Schiffe. Einige davon sollen Bloomberg zufolge nach dem Löschen ihrer Treibstoffladung beim Export venezolanischen Rohöls helfen. Die aktuelle Flotte soll etwa doppelt so groß sein wie diejenige, die im Mai 2020 von der US-Marine patrouilliert die Karibik durchquerte.
Eine frühere Treibstofflieferung aus Iran, die Anfang Oktober auf drei Schiffen verschickt wurde, geht mittlerweile zur Neige. Daher droht eine Verschärfung der landesweiten Verknappung, heißt es.
Den Quellen von Bloomberg zufolge sollen die beiden Länder zudem mögliche Hilfen Irans an Venezuela bei der Überholung der Cardon-Raffinerie diskutieren, der letzten mehr oder weniger regelmäßig arbeitenden Treibstoffherstellungsanlage im Land.
Iranische Treibstofflieferungen treffen wiederholt in Venezuela ein, obwohl Washington hart daran arbeitet, diese zu unterbinden. Erst im August haben die USA auf hoher See vier iranische Frachtschiffe aufgebracht und nahmen mehrmals auf dem Weg nach Venezuela befindliche Treibstofftanker in Besitz. Die USA versuchten in der Vergangenheit, auch weitere iranische Schiffe zu kapern. Elliott Abrams, Sonderbeauftragter der USA für Iran und Venezuela, erklärte im September:
"Wir beobachten, was Iran tut, und sorgen dafür, dass weitere Seetransportunternehmen, Versicherer, Schiffseigner und Schiffskapitäne erkennen, dass sie sich von diesem Handel fernhalten müssen."
Trotz früherer Drohungen aus Washington, den Treibstofffluss nach Venezuela zu stoppen, blieb Teheran hartnäckig in Bezug auf die Lieferungen und kündigte wiederholt an, diese fortsetzen zu wollen.
Sowohl der Iran als auch Venezuela sind von den weitreichenden US-Sanktionen betroffen, darunter auch von Beschränkungen, die auf den Energiesektor abzielen. Washington versuchte offen, den venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro zu stürzen und unterstützt den selbst ernannten sogenannten Interimspräsidenten Juan Guaidó. Gleichzeitig verhängte man Sanktionen gegen Venezuelas staatliches Erdölunternehmen PDVSA. In der Folge sanken die venezolanischen Ölexporte, die den größten Teil der Haushaltseinnahmen des Landes ausmachen, auf ein Mehrjahrestief. Die Ölproduktion des Landes, das über die größten Reserven der Welt verfügt, fiel gar auf ein 75-Jahrestief.