Medien: US-Regierungsvertreter machen Israel für Mord an iranischem Nuklearphysiker verantwortlich

Ein anonymer Vertreter der Trump-Regierung macht Israel für die Ermordung des hochrangigen iranischen Nuklearwissenschaftlers in der vergangenen Woche verantwortlich. Dies gibt CNN bekannt, nachdem zuvor die New York Times ähnliche Aussagen anonymer US-Quellen zitierte.

Der laut CNN hochrangige Beamte der US-Regierung, der Israel die Ermordung des iranischen Atomphysikers Mohsen Fachrisadeh am vergangenen Freitag zuschrieb, wollte keinen Kommentar abgeben, ob die USA von dem Angriff im Voraus wussten oder eventuell daran beteiligt waren. Dies gab CNN am Mittwoch bekannt. Die zitierte Person soll jedoch eingeräumt haben, dass die USA und Israel schon vorab Informationen über diese Art verdeckter Operationen ausgetauscht haben sollen. Der Informant wollte jedoch nicht klären, ob dies auch im aktuellen Fall geschehen sei.

Auch die New York Times schrieb, es sei unklar, was die Trump-Administration im Voraus von dem Angriff wusste. Das Attentat erfolgte eine Woche nach dem Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo in Israel. Pompeos Tour sah ferner auch Zwischenstopps in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar vor.

US-Präsident Donald Trump soll Pompeo und anderen US-Regierungsvertretern eine Art Freibrief ausgestellt haben, um gegen den Iran aggressiv vorgehen zu können, solange sie keinen Dritten Weltkrieg riskieren. Dies berichtete das Nachrichtenportal Daily Beast am Dienstag, ebenfalls mit Verweis auf anonyme Regierungskreise.

Der ehemalige CIA-Direktor John Brennan kommentierte, die Ermordung von Fachrisadeh sei ein verbrecherischer und höchst rücksichtsloser Akt gewesen, der eine neue Runde regionaler Konflikte anstacheln könne. Am Freitag warnte er in einem Tweet vor einem Teufelskreis an staatlich in Auftrag gegebenen Morden an ausländischen Beamten und Funktionären:

"Dies war eine verbrecherische Handlung und höchst rücksichtslos. Damit wurde das Risiko tödlicher Vergeltungsmaßnahmen und eine neue Runde regionaler Konflikte eingeläutet. Die iranische Staatsführung wäre klug, die Rückkehr einer verantwortungsbewussten US-amerikanischen Führung auf die Weltbühne abzuwarten – und dem Drang zu widerstehen, gegen vermeintliche Täter vorzugehen."

Der militärpolitische Analytiker Scott Ritter hatte bereits vor dem Aufkommen der oben angeführten Information kommentiert, dass eine Frontenverhärtung zwischen dem Iran und den USA im Interesse der israelischen Regierung sei, und der jüngste Mord am iranischen Atomphysiker somit das Werk israelischer Geheimdienste gewesen sein müsse.

Fachrisadehs Konvoi aus gepanzerten Fahrzeugen war nach Absard unterwegs, östlich von Teheran, als er angegriffen wurde.

Erste Berichte aus dem Iran deuteten darauf hin, dass ein 12-köpfiges Kommandoteam den Konvoi in einen Hinterhalt lockte. Sie sollen dabei von einer 50-köpfigen Logistikgruppe unterstützt worden sein, die den iranischen Sicherheitsdienst infiltriert und kurz vor dem Angriff die Stromzufuhr zum betreffenden Gebiet unterbrochen haben soll.

Berichte über den Vorfall aus Iran überschlugen sich am Sonntag. Die halboffizielle Nachrichtenagentur Fars erklärte, Fachrisadeh sei mit einem ferngesteuerten Maschinengewehr erschossen worden, nachdem er aus seinem Fahrzeug ausgestiegen sei, um zu klären, warum die Fahrt unterbrochen wurde.