Der russische Impfstoff Sputnik V gegen das Coronavirus ist zu über 90 Prozent wirksam. Dieser Kommentar des russischen Gesundheitsministeriums folgte auf eine Erklärung der Impfstoffentwickler Pfizer Inc. und BioNTech BNTX.O., die ihrerseits am Montag ähnliche Wirksamkeitsstatistik für ihren eigenen experimentellen COVID-19-Impfstoff beansprucht hatten. Oksana Drapkina, Direktorin eines Forschungsinstituts des Gesundheitsministeriums, gab unter Bezug auf diese Statistiken in einer Erklärung bekannt:
Wir sind dafür verantwortlich, die Wirksamkeit des Impfstoffs Sputnik V bei den Bürgern zu überwachen, die ihn im Rahmen des Massenimpfprogramms erhalten haben. Nach unseren Beobachtungen beträgt seine Wirksamkeit ebenfalls mehr als 90 Prozent. Das Erscheinen eines weiteren wirksamen Impfstoffs – das sind gute Nachrichten für alle.
Russland führt den Impfstoff Sputnik V für den allgemeinen Gebrauch ein, obwohl die Versuche in einer späten Phase noch laufen.
Am Montag reagierte Alexander Ginzburg, Direktor des Moskauer Gamaleja-Instituts, das diesen Impfstoffkandidaten entwickelt hatte, mit einer ähnlich freundlichen Reaktion auf die Nachricht von Pfizer und gab sich seinerseits ebenso zuversichtlich bezüglich der Perspektiven von Sputnik V, das als einer von einer ganzen Reihe von Impfstoffen gegen das Coronavirus klinisch geprüft wird:
In naher Zukunft erwarten wir die Veröffentlichung von Zwischenergebnissen der Post-Registrierungs-Studie des Impfstoffs Sputnik V, der sogenannten -III-Studie. Ich bin sicher, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs ebenfalls hoch sein wird.
Russland bereitet sich darauf vor, noch in diesem Monat die vorläufigen Ergebnisse einer laufenden groß angelegten Humanstudie, bekannt als Phase III, zu veröffentlichen. In Moskau wird der Impfstoff an 40.000 Menschen getestet.
"Sputnik V" gemeinsam starten
Außerdem wurde von den Geldgebern RDIF (Russischer Fonds für Direktinvestitionen) und Russlands Wohlstandsfonds sowie vom Entwickler, dem Nationalen Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie, eine Kampagne in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #SputnikV ins Leben gerufen: Auf den jeweiligen Kanälen werden Internetnutzer über die Fortschritte im Zusammenhang mit den klinischen Prüfungen, der Herstellung und der Massenvakzination mithilfe des Impfstoffes in verschiedenen Ländern informiert. Die wichtigsten Nachrichten zum Impfstoff werden exklusiv auf den Sputnik-V-Kanälen in den sozialen Medien veröffentlicht; ebenso erscheinen dort Datenberichte zu den Impfungszahlen und den Herstellungsmengen – und nicht zuletzt werden auf diesen Wissenschaftler des Gamaleja-Zentrums Beiträge zur Technologie und Entwicklung der Vakzin und geimpfte Personen ihre Erfahrungen mit, und Gedanken zum Impfstoff teilen. Adressen der Kanäle wurden bislang für die sozialen Netzwerke Youtube, Twitter, Facebook und Instagram bekannt gegeben.
Der Geschäftsleiter des RDIF Kirill Dmitrijew lädt Internetnutzer zur Teilnahme ein:
Unsere Kampagne in den sozialen Medien wird sich darauf konzentrieren, dem weltweiten Publikum aktuelle Informationen über unsere Impfstoffbemühungen zur Verfügung zu stellen – aber darüber hinaus soll sie den Menschen auch die Hoffnung geben, dass sie bald aus der COVID-19-Pandemie ausbrechen und wieder in ein normales Leben ohne Abriegelungen und Schutzmasken zurückkehren können. In diesem Leben werden die Menschen wieder Freunde treffen, in Museen, Theater und Restaurants gehen und in verschiedene Länder reisen können. Unternehmen werden wieder ihre Pforten offen halten und Arbeitsplätze aufrechterhalten können, die das Wohlergehen der Mitarbeiter und ihrer Familien garantieren. Wir laden alle Menschen in verschiedenen Ländern ein, sich unserer Kampagne anzuschließen und unsere Bemühungen um den #Sputnik-V-Impfstoff zu unterstützen.
Sputnik V ist der weltweit erste registrierte Impfstoff, der auf einer gut erforschten humanen adenoviralen vektorbasierten Plattform basiert. Auf der Liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rangiert er derzeit unter den Top Ten der Impfstoffkandidaten, die sich dem Ende der klinischen Studien und dem Beginn der Massenproduktion nähern. Russland reichte bei der WHO Anträge auf beschleunigte Registrierung und Präqualifikation von Sputnik V ein.
An der laufenden klinischen Nachregistrierungsstudie zu Sputnik V in Russland nehmen 40.000 Freiwillige teil. Klinische Studien mit Sputnik V wurden bislang in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indien, Venezuela und Weißrussland angekündigt.