Neueste Posse im Fall Nawalny: Jetzt soll Vergiftung doch wieder per Tee im Flughafen erfolgt sein

Die New York Times berichtet mit Verweis auf einen "hohen deutschen Sicherheitsbeamten", dass deutsche Experten nun annehmen, dass Nowitschok in Pulverform dem Tee des Politbloggers Alexei Nawalny im Flughafen von Tomsk beigemischt wurde. Doch diese Version wirft zahlreiche Fragen auf.

Nur kurz bevor die EU unter Federführung von Deutschland und Frankreich am 15. Oktober weitere Sanktionen gegen Russland wegen der angeblichen Vergiftung Nawalnys mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok verkündete, veröffentlichte die New York Times einen Artikel über neue Erkenntnisse deutscher Ermittler:

Deutsche Experten, die die Beweise überprüft haben, sagen nun, dass das Nowitschok-Mittel ein Pulver war, das in Flüssigkeit aufgelöst wurde, höchstwahrscheinlich in dem Tee, den Herr Nawalny vor seinem Flug am Flughafen konsumierte, sagte ein hoher deutscher Sicherheitsbeamter, der unter der Bedingung der Anonymität sprach, um Einzelheiten der Untersuchung zu besprechen.

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Diese Version widerspricht allerdings der vom Nawalny-Team verbreiteten Version, dass eine mit Nowitschok kontaminierte Flasche im Hotel in Tomsk gefunden und nach Deutschland gebracht wurde. Das Team um Nawalny hatte vier Wochen nach dem Zusammenbruch des Politbloggers ein Video veröffentlicht, das zeigen soll, wie halbleere Wasserflaschen und weitere Gegenstände im mutmaßlichen Hotelzimmer von Nawalny von dessen Mitarbeitern in Tüten "sichergestellt" werden. Diese sollen im weiteren Verlauf nach Deutschland geschmuggelt worden sein. 

Die jetzt von der New York Times als neu präsentierte Version war allerdings bereits gleich zu Beginn des Vorfalls von deutschen Medien postuliert worden. So schrieb die ZEIT Anfang September: 

Diese neue Nowitschok-Variante soll langsamer wirken als die bisher bekannten. Die Deutschen vermuten, dass einer der Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, die Nawalny beschatteten, oder ein eigens eingeschleuster Nachrichtendienstler das Gift in den Tee träufelte oder die Tassenoberfläche damit präparierte.

Nach der Publikation des Videos durch die Mitarbeiter der Nawalny-NGO nahmen die deutschen Medien aber dann zunächst Abstand von der "Tee-Version". Die Bundesregierung griff wiederum auf alle erdenklichen rhetorischen Kniffe zurück, um nicht einräumen zu müssen, dass die angeblich mit Nowitschok kontaminierte Wasserflasche sich im Besitz von deutschen Behörden befindet und vom Bundeswehr-Speziallabor untersucht wurde.

Dass die aktuelle Darstellung der deutschen Sicherheitsbörden sowohl der medialen Darstellung in Deutschland – so berichteten etwa ZEIT und Spiegel davon, dass das Bundeswehr-Labor Nowitschok-Spuren an einer Wasserflasche gefunden haben soll – als auch den Darlegungen aus dem Nawalny-Umfeld widerspricht, gesteht auch die New York Times ein. Sie findet aber einen alternativen Erklärungsansatz: Vielleicht sei Nawalny ja sogar zweimal vergiftet worden. 

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