Einer Mitteilung des Internetdienstes zufolge werden laut den neuen Bestimmungen künftig alle Inhalte von der Plattform verbannt, die den Holocaust "leugnen oder entstellen". Dabei misst Facebook der Aufklärung über den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten eine wichtige Rolle im Kampf zur Eindämmung des Antisemitismus bei.
Das soziale Netzwerk hielt die Ergebnisse der jüngsten Erhebungen in den USA für alarmierend, laut denen beinahe ein Viertel der Menschen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren den Holocaust für nie existent oder überzogen befanden. Nun will Facebook dieser gefährlichen Tendenz mit einem persönlichen Beitrag entgegenwirken, indem es künftig alle seine Nutzer, die nach Holocaust-Begriffen suchen, zu Quellen mit glaubwürdigen Informationen weiterleiten soll.
In einem Statement räumte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Montag ein, dass ihm die Abwägung zwischen Redefreiheit und dem Schaden durch die Leugnung oder Verharmlosung des Holocaust viel zu schaffen gemacht habe. Vor gut zwei Jahren hatte sich der Gründer noch ungeachtet seiner jüdischen Herkunft dem Verbot der Holocaustleugnung auf der Plattform grundsätzlich widersetzt und damit massive Kritik auf sich gezogen. "Bei dem aktuellen Zustand der Welt" hält er ein Verbot aber für die richtige Entscheidung.
Facebook räumte zugleich ein, dass die Durchsetzung der neuen Regel nicht von heute auf morgen erfolgen könne. Es gebe eine ganze Reihe von Inhalten, die gegen die neuen Richtlinien verstoßen, sodass es Zeit in Anspruch nehmen werde, um die zuständigen Teams zu schulen und die Systeme des Netzwerks anzupassen, hieß es.
Die Entscheidung wurde von Israel und zahlreichen jüdischen Organisationen weltweit einhellig begrüßt. Das israelische Außenministerium lobte den Schritt auf seinem Twitter-Account am Dienstag und erklärte:
Holocaustleugnung ist keine Frage historischer Debatten, sondern die bösartigste Form von Antisemitismus.
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