Wie der kanadische Außenminister François-Philippe Champagne mitteilte, will Kanada im Rahmen laufender Untersuchungen und im Einklang mit dem Exportkontrollregime wichtige Exportgenehmigungen in die Türkei aussetzen. Als Grund nannte der Außenminister die in den letzten Tagen vermehrt auftretenden Gerüchte, dass im militärischen Konflikt in Bergkarabach auch Technik aus Kanada eingesetzt werde.
Als er von den Gerüchten erfuhr, wies er umgehend das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten an, die Hinweise zu untersuchen. In Übereinstimmung mit Kanadas Exportkontrollgremium und aufgrund der andauernden Kampfhandlungen sei man zu dem Schluss gelangt, die Exportgenehmigungen in die Türkei auszusetzen und die Situation im Laufe der Zeit gegebenenfalls neu zu bewerten.
Kanada zeige sich zudem sehr besorgt über den andauernden Konflikt in Bergkarabach, der zur Bombardierung ganzer Gemeinden und zu Opfern unter Zivilisten führte. Die kanadische Regierung forderte außerdem unverzügliche Maßnahmen, um die Situation vor Ort zu stabilisieren, und wiederholte, dass es keine Alternative zu einer friedvollen, diplomatisch verhandelten Lösung geben könne.
Armenien und Aserbaidschan kämpfen schon seit Jahrzehnten um die Region Bergkarabach. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Zuletzt gab es immer mal wieder Gefechte in der Region, allerdings nie so heftig wie in den letzten Tagen. Die Türkei steht im aktuellen Konflikt auf der Seite Aserbaidschans und äußerte mehrfach, dass es "keinen Waffenstillstand ohne einen Rückzug Armeniens" gebe.
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