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Kämpfer "gegen den westlichen Imperialismus": Russischstämmiger Journalist tot in Türkei aufgefunden

Der russische Investigativjournalist Andre Vltchek wurde in Istanbul tot in seinem Auto aufgefunden. Die türkische Polizei spricht von einem "verdächtigen Todesfall". Gleichzeitig wird berichtet, dass der US-Bürger unter Diabetes litt. Vltchek widmete sein berufliches Leben der Bloßstellung der westlichen Doppelmoral.
Kämpfer "gegen den westlichen Imperialismus": Russischstämmiger Journalist tot in Türkei aufgefunden© Andre Vltchek, Twitter

Der 57-jährige russische Journalist und US-Bürger Andre Vltchek war mit seiner Frau Rossie Indira und zwei Fahrern von der türkischen Stadt Samsun am Schwarzen Meer nach Istanbul unterwegs. In einem Hotel im Stadtteil Karaköy angekommen, versuchte seine Frau, Vltchek am Dienstagmorgen im Auto zu wecken, doch er reagierte nicht.

Ein Krankenwagen wurde gerufen, doch die Sanitäter konnten nur noch seinen Tod bestätigen. Die örtliche Polizei riegelte das Gebiet ab, während eine Untersuchung zur Todesursache eingeleitet wurde, in deren Verlauf sowohl die Frau des Journalisten als auch die Fahrer von den Beamten befragt wurden. Die türkische Polizei spricht von einem "verdächtigen Todesfall", berichten regionale Medien. Vltcheks Leiche wurde zur Untersuchung in eine gerichtsmedizinische Einrichtung gebracht.

Das Paar traf am 12. September aus Serbien in der Türkei ein und verbrachte neun Tage in Samsun, erklärte seine Frau gegenüber den Ermittlern. Wie berichtet wird, habe Vltcheck unter Diabetes gelitten und verschiedene Medikamente eingenommen.

Aufgrund seiner Tätigkeit als international renommierter Journalist, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Anspruch und Wirklichkeit der westlichen Außenpolitik zu analysieren, war sein Leben auch von persönlichen und beruflichen Rückschlägen geprägt.

Gestern Abend holte mich mein Freund aus Kindheitstagen im Hotel ab, und wir fuhren zu seinem Haus auf dem Land. Weit weg. Er ist vom entgegengesetzten politischen Spektrum, aber andererseits wie mein Bruder. Er trug mich wie einen verletzten Kameraden. Seine Frau gab mir zu essen. Dann fuhren sie mich zurück. Wie liebenswürdig! Ich hatte vergessen, was Güte ist", twitterte Vltchek am 22. August.

Der "Philosoph, Romancier, Filmemacher, Enthüllungsjournalist, Dichter, Dramatiker und Fotograf" bezeichnete sich selbst als "Revolutionär, Internationalist und Weltenbummler, der gegen den westlichen Imperialismus und das der Welt aufgezwungene westliche Regime" kämpfte.

Laut seiner Webseite berichtete er über Dutzende Kriegsgebiete und Konflikte, unter anderem im Irak, in Sri Lanka, Bosnien, Ruanda und Syrien.

Vltchek ist Autor zahlreicher Bücher, darunter "On Western Terrorism: From Hiroshima to Drone Warfare", das er gemeinsam mit dem Sprachwissenschaftler und Gelehrten Noam Chomsky verfasste.

Der politische Analyst schrieb Artikel für den Spiegel, die japanische Zeitung Asahi Shimbun, The Guardian und ABC News. Zudem trat er regelmäßig bei China Radio International, France 24, Press TV, The Voice of Russia, CCTV, China Daily und Teheran Times als Autor und Gesprächspartner auf. 

Neben Russland und den USA lebte der in Leningrad geborene Journalist in Chile, Peru, Mexiko, Vietnam, Samoa und Indonesien. Vltchek bereiste mehr als 140 Länder.

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