Wirtschaftsexperte Eike Hamer: Ruf nach Baustopp von Nord Stream 2 ist transatlantische Lobbyarbeit

Politiker in Deutschland und der EU, die die Causa Nawalny als Vorwand für einen Baustopp der Erdgaspipeline Nord Stream 2 missbrauchen, betreiben transatlantische Lobbyarbeit. Das Wohl Deutschlands, der EU (und Europas) ist ihnen zweitrangig, so Wirtschaftsexperte Eike Hamer.

Ein möglicher Baustopp von Nord Stream 2, dem das EU-Parlament zustimmen soll, wäre katastrophal für Deutschland wie für die Europäische Union: Die dringend benötigte Glaubwürdigkeit beider auf dem Markt wäre dahin, nämlich als Partner von Russland ebenso wie für die anderen Länder, die mit Russland in diversen wirtschaftlichen Partnerschaften und Abkommen verbündet sind.

Diese Einschätzung gab im Interview mit RT Eike Hamer ab, Politikwissenschaftler, Unternehmer und Vorstandsmitglied des Mittelstandsinstituts Niedersachsen e.V., der Deutschen Mittelstandsstiftung e.V. sowie der Derek Oil and Gas Corporation.

Rufe nach einem Baustopp sind nach Ansicht des Wirtschaftsexperten Ausdruck von Lobbyarbeit transatlantikhöriger Politiker, die jeglichem politischen Sachverstand und gesunden Menschenverstand zuwiderläuft und für die selbst das Wohlergehen Deutschlands und der EU zweitrangig ist.

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Die Verquickung von Wirtschaft und Politik, die in der "Rede zur Lage der Europäischen Union" von der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen am Mittwoch ganz aktuell zum Ausdruck kam, befand Hamer als nicht hilfreich. Der betreffende Teil der Rede selbst sei sogar geradezu peinlich, nämlich das als Aneinanderreihung wiederaufgekochter Anschuldigungen gegen Russland, bar jeglicher Beweise formulierte Plädoyer für einen Baustopp von Nord Stream 2.