"Ich hoffe, dass es mit diesen absurden Handlungen aufgehört wird und Deutschland, wenigstens um den Ruhm der deutschen Pünktlichkeit zu retten, seine Verpflichtungen im Rahmen des Vertrages mit der Russischen Föderation erfüllt", sagte Lawrow am Freitag bei einer Pressekonferenz in Moskau.
Die russische Staatsanwaltschaft habe bereits am 27. August ein Ersuchen an Deutschland gestellt, in dem Russland bat, die Ergebnisse der Untersuchung des russischen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny zu überreichen, erklärte Lawrow. Am 3. September sei das Ersuchen an die Bundesregierung gerichtet worden. Danach habe Deutschland einen Brief an die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) einen Brief gesendet, in dem es lediglich hieß, Nawalny sei nach Angaben von deutschen Experten mit dem Nervengiftstoff "Nowitschok" vergiftet worden. Weitere Kontakte habe es auch zwischen Berlin und der OPCW nicht gegeben, betonte Lawrow.
Ihm zufolge sei Russland interessiert, "wenn nicht direkt, dann zumindest durch die OPCW, die Angaben zu erhalten, die die deutsche Seite aus irgeneinem Grund so sorgfältig verheimlicht".
Inzwischen hat die Berliner Staatsanwaltschaft bestätigt, jenes Rechtshilfeersuchen der russischen Seite erhalten zu haben. Sie teilte mit, dass die von Russland angefragten Informationen nur unter der Voraussetzung von Nawalnys Zustimmung überreicht werden könnten.
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