Keine andere als Madeleine Albright, die umstrittene ehemalige US-Außenministerin unter Präsident Bill Clinton, ist als Stargast bei der Herbstklausur der Grünen-Bundestagsfraktion am Mittwoch aufgetreten. Sie wurde per Video zugeschaltet. Thema ihres Beitrages waren unter anderem die US-Präsidentschaftswahl im November sowie die transatlantischen Beziehungen.
Die Beziehungen der ehemaligen US-Außenministerin, die eine Schülerin von Jimmy Carters Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński war, zu den Grünen reichen bis in die 1990er zurück, als sie mit ihrem deutschen Amtskollegen von den Grünen Joschka Fischer eng zusammenarbeitete – unter anderem bei der völkerrechtswidrigen Bombardierung Jugoslawiens. Nachdem dieser sein Amt verlassen hatte, beschaffte Albright ihm sogar einen Arbeitsplatz bei ihrer eigenen Beraterfirma. Die Politikerin zeigte damals keine Scheu, sich öffentlich mit dem mutmaßlichen kosovo-albanischen Kriegsverbrecher und späteren Ministerpräsidenten Ramush Haradinaj zu zeigen.
Albright, die zwischen 1993 und 1997 US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und anschließend bis zum Ende der Clinton-Regierung Außenministerin war, steht jedoch nicht nur wegen ihrer Jugoslawien-Politik in der Kritik. Sie ist unter anderem auch dafür bekannt, im Jahr 1996 die Sanktionen gegen den Irak in einem Fernsehinterview verteidigt zu haben, obwohl diese Politik zum Tod Hunderttausender irakischer Kinder führte. Die Frage des Journalisten, ob dieser Preis es wert sei, bejahte sie. Zu diesem Zeitpunkt hatten viele irakischen Kinder aufgrund der Sanktionen keinen Zugang zu genügend Nahrungsmitteln und Medikamenten.
Zwei Jahre später verteidigte sie die US-Politik gegen den Irak erneut auf eine kuriose Weise:
Aber sollten wir Gewalt einsetzen müssen, rührt das daher, dass wir Amerika sind; wir sind die unverzichtbare Nation. Wir stehen aufrecht und sehen weiter als andere Staaten in die Zukunft.
Auf einer Veranstaltung im Jahr 2012, zu der eine tschechische Organisation erschien, die die NATO-Politik im Kosovokrieg kritisierte, erklärte sie:
Ekelhafte Serben, geht raus!
Insgesamt charakterisieren viele Experten die US-Außenpolitik unter Außenministerin Albright als aggressiv. Die USA versuchten, bei sämtlichen internationalen Themen bestimmend zu sein. Heutzutage setzt sie sich für eine aggressivere Politik gegenüber Russland und China ein. Trotz der vielen Kontroversen um ihre Amtszeit erhielt Albright die höchste US-amerikanische Auszeichnung für Zivilisten, die vom Präsidenten selbst verliehene "Medal of Freedom".
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