Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, hat Washington vorgeworfen, übereilte Verallgemeinerungen über die Rechnungslegungspraktiken chinesischer Unternehmen vorzunehmen. Das berichtete Reuters von einer Pressekonferenz des Ministeriums.
Gengs Erklärung erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem die Trump-Regierung nach Möglichkeiten sucht, gegen chinesische Unternehmen vorzugehen und ihnen den Devisenhandel zu erschweren. Am Donnerstag beschuldigte US-Präsident Donald Trump China, von den US-Kapitalmärkten zu profitieren, "ohne sich an kritische Schutzbestimmungen zu halten". Er forderte die Regulierungsbehörden auf, innerhalb der nächsten 60 Tage Wege zu finden, um die Prüfung von in den USA börsennotierten chinesischen Unternehmen zu verschärfen.
Gleichzeitig betonte US-Außenminister Mike Pompeo, dass in China ansässige Firmen ein "Muster betrügerischer Bilanzierungspraktiken" hätten. Gleichzeitig lobte er die US-Börse Nasdaq für ihren Vorschlag, die Börsennotierungsregeln für chinesische Unternehmen zu verschärfen. Pompeo wörtlich:
Amerikanische Investoren sollten nicht mit versteckten und unangemessenen Risiken konfrontiert werden, die mit Unternehmen verbunden sind, die sich nicht an die gleichen Regeln halten wie US-Firmen.
Der Minister forderte, dass auch andere Börsen in den USA und darüber hinaus diesem Beispiel folgen sollten.
Da die Finanzmärkte zu einer weiteren Front der Spannungen zwischen den USA und China geworden sind, erwägt eine wachsende Anzahl chinesischer Firmen eine Notierung an der Börse in Hongkong. Charles Li, Eigentümer der Hongkonger Börse, erwartet, dass viele Unternehmen aufgrund des politischen Drucks aus den USA an den asiatischen Finanzmarkt zurückkehren werden. Er erklärte:
Dies wird ein grosses Jahr für Börsengänge werden, darunter sowohl riesige IPOs aus Festland-China, aber auch sehr bedeutende Rückkehrer, wie wir sie nennen, aus den Vereinigten Staaten. Die Atmosphäre in den USA wird weniger freundlich, und wir haben offensichtlich viele Aspekte unseres Notierungsregimes grundlegend geändert, sodass wir attraktiver geworden sind.
Einige der wertvollsten in den USA börsennotierten chinesischen Unternehmen haben bereits Pläne angekündigt, durch eine Zweitnotierung in Hongkong Milliarden von US-Dollar kassieren zu wollen. Das Online-Glücksspielunternehmen NetEase, das voraussichtlich noch in diesem Monat den Handel in Hongkong aufnehmen wird, plant den Verkauf von 171 Millionen Stammaktien. Die Börsennotierung könnte dem Unternehmen rund 2,7 Milliarden US-Dollar einbringen und wäre das bisher größte Aktienangebot in Hongkong in diesem Jahr. Das Unternehmen könnte jedoch von einem anderen chinesischen Giganten, dem Online-Shopping-Dienst JD.com, überholt werden, der ebenfalls eine Börsennotierung in dem Finanzzentrum plant.
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