Wenn sie in unsere ausschließliche Wirtschaftszone einfahren, werden sie von Wasser- und Luftfahrzeugen der Bolivarischen Nationalen Streitkräfte eskortiert. So wollen wir sie hier willkommen heißen und dem iranischen Volk für seine Solidarität und Zusammenarbeit danken.
Mit diesen Worten verwies der venezolanische Verteidigungsminister Vladimir Padrino López am Mittwoch auf die fünf unter iranischer Flagge fahrenden Tanker, die Ende Mai oder Anfang Juni dringend benötigten Treibstoff nach Venezuela bringen sollen.
López reagiert damit auf Signale aus Washington, dass es die Durchfahrt der Schiffe behindern könnte. So bezeichnete ein US-Regierungsbeamter gegenüber Reuters letzte Woche die bevorstehende Lieferung als "unwillkommen". Er gab zu wissen, dass die USA "Maßnahmen prüfen, die ergriffen werden können".
Derartige Äußerungen sorgten in Teheran für Entrüstung. Sprecher des iranischen Außenministeriums Abbas Mussawi beschuldigte die USA, "offen mit Piraterie" zu drohen. Er kündigte "eine entschiedene Reaktion" an, falls Washington die "freie und gesetzeskonforme Fahrt" der Tanker behindern sollte. Der iranische Botschafter in Brüssel Gholam-Hossein Dehghani drückte am Mittwoch die Hoffnung aus, dass es während der Durchfahrt der Schiffe nicht zu Zwischenfällen kommt. Bei in einem Interview an Euronews betonte er die friedliche Haltung seines Landes:
Es ist absolut nicht zu erwarten, dass der Konflikt dort vom Iran – von einem Öltanker – ausgelöst wird.
Doch auch er merkte an, dass Teheran auf jede Provokation der USA "proportional" reagieren werde.
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Sowohl Venezuela als auch der Iran sind von den lähmenden US-Sanktionen betroffen, die ihren Handel mit Erdöl besonders hart treffen. Im Fall Venezuelas machen diese Einnahmen etwa 98 Prozent der gesamten Exporterlöse aus. Obwohl das Land über die größten nachgewiesenen Ölreserven der Welt verfügt, musste Venezuela im Februar einen "Energienotstand" ausrufen, um seine Ölindustrie vor einer "imperialistischen Aggression" in Form der US-Sanktionen zu schützen.
Nachdem die USA im vergangenen Jahr Juan Guaidó, das Aushängeschild der sogenannten venezolanischen Opposition, als vermeintlichen Übergangspräsidenten Venezuelas anerkannten, verschärften sie ihren Wirtschaftskrieg gegen Venezuela unter der Regierung von Präsident Nicolás Maduro mit einer Reihe von Strafmaßnahmen zusätzlich. Hierzu gehören das Einfrieren von Vermögenswerten des venezolanischen Ölgiganten PDVSA in Milliardenhöhe und die Weiterleitung eingefrorener Mittel an sogenannte Oppositionelle unter Guaidós Ägide.
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