COVID-19-Pandemie: BND zweifelt an Geheimdienstpapier mit Vorwürfen gegen China

Der Bundesnachrichtendienst zweifelt an einem westlichen Geheimdienstpapier, das China scharf für den Umgang mit der Corona-Krise kritisiert haben soll. NDR-Recherchen zufolge liegen dem Bundesnachrichtendienst (BND) entsprechende Informationen vor.

Nach Informationen des Senders soll der BND die Vertreter des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag am Mittwoch informiert haben, dass der Nachrichtendienst bei den mutmaßlichen Erstellern des Papiers, den Mitgliedern der "Five Eyes"-Geheimdienstallianz der USA, Großbritanniens, Australiens, Kanadas und Neuseelands, nachfragte. Diese hätten daraufhin mitgeteilt, sie hätten keine Kenntnis von einem gemeinsamen Papier, berichtete der NDR am Donnerstag unter Berufung auf Teilnehmerkreise der vertraulichen Ausschusssitzung.

Die BND-Vertreter erklärten den Abgeordneten demnach, dass das Dossier vielleicht von einem der Partnerdienste erstellt worden sein könnte und es zu einer Verwechslung gekommen sei. Aber es könne sich auch um eine gezielte Falschnachricht handeln. Der BND wollte sich laut NDR nicht zu der Recherche äußern.

Zuvor hatte die US-Regierung China für die Folgen der COVID-19-Pandemie haftbar gemacht. Zu diesem Zweck hatte sie die Theorie verbreitet, das Coronavirus stamme aus einem Labor in der Stadt Wuhan, wo die Pandemie ihren Lauf nahm. So hatte US-Außenminister Mike Pompeo am 3. Mai dem US-Sender ABC gesagt, es gebe "signifikante" Belege, dass das Virus aus dem besagten Labor stammt. Er hatte dabei auf das "Five Eyes"-Dossier verwiesen.

(rt/dpa)

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