WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte:
Frühe Daten deuten darauf hin, dass ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung infiziert worden ist. Nicht mehr als zwei bis drei Prozent.
Dr. Maria Van Kerkhove, US-amerikanische Expertin für Infektionskrankheiten und Leiterin der WHO-Gruppe für COVID-19, sagte, man habe gedacht, dass die Zahl der Infizierten höher wäre. Sie betonte aber, für sichere Schlussfolgerungen sei es noch zu früh. Kerkhove wörtlich:
Anfangs sehen wir einen geringeren Anteil von Menschen mit Antikörpern, als wir erwartet hatten. Eine geringere Zahl von Menschen ist infiziert.
Das bedeutet, dass der globale Kampf gegen das Coronavirus wahrscheinlich erst begonnen hat – trotz aller Maßnahmen, die von Regierungen weltweit getroffen wurden.
Das Problem ist, dass laut WHO nur sehr wenige Menschen Corona-Antikörper haben. Dies bedeutet, dass die sogenannte Herdenimmunität, ein Schutzmechanismus gegen das Virus, sobald ein großer Teil der Allgemeinbevölkerung immun geworden ist, noch weit entfernt ist. Der WHO-Chef begrüßte eine langsame und vorsichtige Rückkehr zu den normalen Lebensgewohnheiten, betonte aber, dass dies noch nicht das Ende der Pandemie bedeute.
Die Lockerung der Beschränkungen bedeutet für kein Land das Ende der Pandemie.
Der WHO-Bericht kommt wenige Tage nach einer umstrittenen Antikörperstudie, die von der Stanford-Universität durchgeführt wurde. Demnach seien weit mehr Leute angesteckt worden, als die offiziellen Zahlen sagen. Laut Studie gebe es 50 bis 85 Mal mehr Infektionen, als es Testergebnissen zufolge vermutet wird.
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