Eine schwindende Nachfrage und eine Angebotsschwemme haben zusammengenommen den US-Benchmark für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) stark beeinträchtigt, sodass die Preise am Montag von 18,27 US-Dollar auf unter null US-Dollar fielen – ein Rückgang von über 100 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des Vortages und das erste Mal, dass der Ölterminkontrakt überhaupt negativ gehandelt wurde.
Der Zusammenbruch der Ölmärkte erfolgt inmitten eines allgemeinen wirtschaftlichen Abschwungs. Die Maßnahmen infolge der Corona-Krise stürzen die meisten Volkswirtschaften der Welt in eine Abwärtsspirale, von der viele glauben, dass sie die tiefste seit der Großen Depression in den 1930er-Jahren sein wird.
Die globale Öllagerung stößt derzeit an ihre Grenzen. Die OPEC hat sich kürzlich auf eine Förderkürzung von 9,7 Millionen Barrel pro Tag geeinigt. Dennoch erwägt das US-Energieministerium, die einheimischen Produzenten dafür zu bezahlen, das Öl einfach im Boden zu belassen, um die Preise nicht noch weiter nach unten zu treiben.
Da die Futures-Kontrakte für Mai am Dienstag auslaufen, drängen die Anleger darauf, ihre Positionen abzubauen. Sie haben den bereits vollgestopften Markt im Blick und befürchten, dass sie auf einem wertlosen Rohstoff sitzenbleiben könnten.
Infolge der Rekordtiefststände für Futures-Kontrakte, parken Berichten zufolge Öltanker auf See und finden keinen Platz, um ihre Ladung an Land zu lagern. Die Nachfrage nach dem Rohstoff ist inmitten der Corona-Krise weltweit um schätzungsweise 30 Prozent gesunken.
Mehr zum Thema - Analysten warnen: US-Öllager stoßen spätestens Mitte Mai an ihre absoluten Kapazitätsgrenzen