"Wir haben heute endlich eine gute Nachricht erhalten", twitterte der Gouverneur am Samstag. New York ist der US-Bundesstaat, der am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffen ist. Laut der Johns-Hopkins-Universität zählt New York City aktuell 67.551 Fälle von Infektionen und 3.048 Todesfälle. Umso schlimmer, dass ein großer Mangel an der notwendigen Ausrüstung zum Schutz der COVID-19-Patienten und der Mitarbeiter des Gesundheitswesens herrscht.
Die Spende aus China traf zwei Tage nach der Twittermeldung von Cuomo ein, dass New York nur noch für schätzungsweise sechs Tage Beatmungsgeräte in seinem staatlichen Lager vorrätig hat.
Kurz nach seinem Tweet reagierte auch die Regierungsvertreterin vom US-Bundesstaat Oregon, Kate Brown, und schickte ebenfalls eine Lieferung von 140 Beatmungsgeräten nach New York. Die Lieferung aus Peking wurde laut Cuomo von der chinesischen Regierung und den Alibaba-Geschäftsleuten Jack Ma und Joseph Tsai koordiniert.
Die Lieferungen kommen einen Tag, nachdem US-Präsident Donald Trump sagte, er könne New York nicht zusichern, dass die dringend benötigten Beatmungsgeräte geliefert werden könnten. Trump hatte darauf hingewiesen, dass "die Bundesregierung noch mehr Staaten habe, um die sie sich Sorgen machen müsse".
"Nein. Sie hätten nun, zu diesem Zeitpunkt mehr Beatmungsgeräte haben sollen. Sie sollten mehr Beatmungsgeräte haben, sie waren völlig unterversorgt", so Trump am Freitag während einer Pressekonferenz. "Wir glauben, (jetzt) ausreichend Beatmungsgeräte [an Cuomo, Anm. der Redaktion] geliefert zu haben, wir werden es herausfinden. Aber wir müssen uns um andere Staaten kümmern."
Cuomo hingegen ist der Ansicht, dass Trump und die Bundesregierung nicht genug tun, um New York zu helfen, da der Mangel an Schutz- und Gesundheitsausrüstung immer dramatischer geworden ist. Die FEMA (US-amerikanische Behörde für Katastrophenschutz) hat laut der New York Times am letzten Mittwoch etwa 4.000 Beatmungsgeräte nach New York geschickt. Als die Behörde im vergangenen Monat erst 400 Beatmungsgeräte nach New York geschickt hatte, sagte Cuomo auf einer Pressekonferenz am 24. März, dass dies nicht genug sei.
"Was soll ich mit 400 Beatmungsgeräten machen, wenn ich 30.000 brauche?" so Cuomo. "Sie wählen die 26.000 Menschen aus, die sterben werden, weil Sie nur 400 Beatmungsgeräte geschickt haben."
In jüngerer Zeit hatte Cuomo die Position vertreten, dass New York im Wesentlichen auf sich allein gestellt ist – und dass die Stadt sicherstellen wird, nicht nur auf die Unterstützung der Bundesregierung angewiesen zu bleiben. Cuomo fügte hinzu, er glaube nicht, dass die Bundesregierung New York die Beatmungsgeräte verweigern würde, wenn man diese auf Vorrat kaufen würde. Aber er sei besorgt, dass es nicht genug Ausrüstung für alle US-Bundesstaaten gibt.
"Ich glaube nicht, dass die Bundesregierung in der Lage ist, Beatmungsgeräte in dem Maße bereitzustellen, wie die Nation sie vielleicht braucht", hatte Cuomo am vergangen Donnerstag erklärt. Und weiter: "Ich weiß, dass die Bereitstellung der Beatmungsgeräte ein Problem für alle ist – es gibt 50 Staaten, die um sie konkurrieren, und die Bundesregierung versucht, sie zu einzukaufen. Unsere Haltung hierzu ist, dass wir auf uns allein gestellt sind. Ich werde die Bundesregierung fragen, ob wir an diesem Punkt angekommen sind. Ich werde tun, was immer ich tun muss, um Beatmungsgeräte von der Bundesregierung zu bekommen, aber deshalb ergreifen wir auch selbst alle derartigen außergewöhnlichen Maßnahmen."
Der Vorrat an Beatmungsgeräten im Bundesstaat New York schrumpft weiter, und Cuomo unterzeichnete am vergangenen Freitag eine Verordnung, die es Beamten des Bundesstaates New York erlaubt, Beatmungsgeräte aus Gesundheitseinrichtungen, wo sie nicht benutzt werden, zu beschlagnahmen und an (andere) Krankenhäuser zu übergeben.
Er forderte die New Yorker Unternehmen auf, mit der Herstellung anderer grundlegender Schutzausrüstungen für jene Ärzte und das Pflegepersonal an der Frontlinie der Coronavirus-Bekämpfung zu beginnen, und erklärte, dass der Staat die Unternehmen bei der Finanzierung der Herstellungskosten unterstützen werde.