Die Union hat in einer politischen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA, die regelmäßig vom Springer-Boulevardblatt Bild in Auftrag gegeben werden, in einer Woche um ganze fünf Prozentpunkte zugelegt und liegt nun bei 33,5 Prozent. Einen solch hohen Wert hatte die CDU/CSU seit der Bundestagswahl 2017 nicht mehr erreicht. Noch nie war es der Union bisher in den INSA-Umfragen gelungen, einen derart deutlichen Zuwachs zu verzeichnen.
Auch der kleinere Koalitionspartner in der "Großen Koalition", die SPD, legte in der Umfrage zu, wenn auch nur mit einem halben Prozentpunkt auf 15 Prozent. Die GroKo erreicht damit 48,5 Prozent – und hätte damit wieder eine parlamentarische Mehrheit, zum ersten Mal seit Anfang Juli 2018.
Alle anderen Parteien stagnieren oder verlieren, und das zum Teil deutlich. Die Grünen verlieren drei Prozentpunkte und kommen auf "nur" noch 20 Prozent. Die AfD gibt einen Prozentpunkt ab und steht nun bei zwölf Prozent. Einen so niedrigen Wert hatte die Partei zuletzt im November 2017 verzeichnet.
Auch die Linke verliert mit zweieinhalb Prozentpunkten deutlich und erreicht nur noch sieben Prozent. Die FDP stagniert bei schwachen 6,5 Prozent.
Wie auch in anderen europäischen Ländern hilft die allgegenwärtige Corona-Krise den Regierungsparteien. Die allgemeine Verunsicherung veranlasst die Bürger offenbar dazu, neues Vertrauen in die Regierung zu setzen. Sowohl das insgesamt zweifelhafte Krisenmanagement als auch die Ansprachen der Kanzlerin zum Thema wird vom medialen Mainstream wohlwollend begleitet.
Gleichzeitig scheint die Dominanz des Corona-Themas auf der medialen und politischen Agenda das Parteiensystem ordentlich durchzuschütteln. Darauf deuten die Verluste vor allem von AfD und Grünen hin. Sie schaukelten sich als Gegenpole bei Themen wie Migration und "Klimaschutz" in den vergangenen Jahren gegenseitig hoch, und das auf Kosten der sogenannten Mitte. Diese Themen spielen nun in der öffentlichen Debatte jedoch praktisch keine Rolle mehr.
Wie üblich in Krisenzeiten in Deutschland ist es für die Opposition wenig aussichtsreich frontal anzugreifen – weder die Regierung, deren Krisenmanagement noch ihre Bewertung der Lage. Was bleibt, ist die Konzentration auf Randaspekte und die Probleme einzelner gesellschaftlicher Gruppen. Insofern ist die Corona-Krise wenigstens ein Konjunkturprogramm für die Regierungsparteien in dieser Zeit.
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