Deutsche Telekom überlässt Robert Koch-Institut Bewegungsprofile von Nutzern

Die Deutsche Telekom soll am Dienstagabend ein erstes Datenpaket im Umfang von 5 Gigabyte an das Robert Koch-Institut in Berlin übergeben haben. Die Kundendaten seien in anonymisierter Form zugänglich gemacht worden.

Die anonymisierten Mobilfunkdaten sollen Forschern neue Erkenntnisse zur Ausbreitung und für eine bessere Eindämmung des Coronavirus liefern. 

Mit diesem Schritt will die Deutsche Telekom das Robert Koch-Institut bei der Eindämmung der Coronavirus-Pandemie unterstützen. Eine Telekom-Sprecherin bestätigte dem Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI das Vorhaben. Sie sagte dem Magazin:

Damit lassen sich Bewegungsströme modellieren – bundesweit, auf Bundesland-Ebene sowie bis auf die Kreis-Gemeinde-Ebene heruntergebrochen.

Einen ähnlichen Schritt hatte der größte Mobilfunkanbieter Österreichs A1 vollzogen und der österreichischen Regierung die Bewegungsprofile von Handynutzern zur Verfügung gestellt.

Laut der Untersuchung sind die Bewegungsprofile der Österreicher um 40 bis 50 Prozent zurückgegangen, die Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus zeigen Wirkung. Die Weitergabe der Daten an die österreichische Regierung wirft jedoch Fragen auf. Wie die Kronen Zeitung berichtet, soll A1 die Daten auf Eigeninitiative bereitgestellt haben, ohne seine Kunden darüber informiert zu haben. Der Telekomanbieter bestätigte dies anschließend in einer Stellungnahme auf Facebook. Die Daten seien laut A1 anonymisiert weitergegeben worden, was datenschutzrechtlich in Ordnung sei. Diese Technologie werde "häufig eingesetzt, um Bewegungsdaten von Touristen zu analysieren". Es sei anhand dieser Analysen "nicht möglich, auf einzelne Personen zu schließen".

Der Chef des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler erklärte zu Beginn der Woche, dass die Auswertung auch von personalisierten Handydaten für die Arbeit der Gesundheitsämter eine enorme Verbesserung darstellen könnte: "Wir halten das für ein sinnhaftes Konzept", sagte er. Für den Moment muss er sich mit anonymisierten Daten zufrieden geben.

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