Von einer "historischen Fehlentscheidung" sprach die 23 Jahre alte Luisa Neubauer, Sprecherin der deutschen "Fridays for Future"-Bewegung. Über Twitter hatte sie den Siemens-Konzernchef Joe Kaeser direkt angegriffen. Dieser würde mit den Aktivitäten seines Konzerns gegen das Pariser Klimaschutzabkommen verstoßen.
Streitpunkt ist ein Minenprojekt des Bergbaukonzerns Adani im australischen Queensland. Siemens ist hieran durch den Bau einer Schienensignalanlage beteiligt. Die australische Regierung betont die Schaffung dringend benötigter Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region, Umweltaktivisten befürchten Schäden.
Die Kohle der Mine soll nach Indien und China verschifft werden. Deren Verbrennung werde zur Erderwärmung beitragen. Ebenfalls geschädigt würde das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Welt. Von hier aus soll die Kohle transportiert werden.
Fehlgeschlagener Schlichtungsversuch vonseiten Kaesers
Am vergangenen Freitag kamen Kaeser und Neubauer zu einem Treffen zusammen. Hierbei versuchte Kaeser zu schlichten, indem er der Klimaaktivistin einen Posten im Aufsichtsrat von Siemens Energy anbot. Das lukrative Angebot lehnte Neubauer allerdings ab und bat darum, das Angebot an einen Wissenschaftler von "Scientists for Future" weiterzugeben:
Herr Kaeser hat sich heute gegen das Paris-Abkommen, gegen die Betroffenen aus aller Welt, gegen zukünftige Generationen & nicht zuletzt gegen die Klimaschutz-Reputation von Siemens entschieden. Eine historische Fehlentscheidung. Es wird weitere Proteste geben.
Kaeser offerierte zudem die Initiierung eines "effektiven Nachhaltigkeitsgremiums bei Siemens".
Am Montag soll vor elf Unternehmenssitzen des deutschen Großkonzerns gestreikt werden. Aus der Erklärung von Fridays for Future geht hervor:
Mit dem 'Ja' zum katastrophalsten Kohleminen-Projekt der Welt tritt Kaeser die nachhaltigen Bestrebungen seines Unternehmens für ein Volumen von nur 20 Millionen Euro in die Tonne. In Zeiten der Klimakrise müssen gerade auch Konzerne Wort einhalten und ihre Versprechen zum Klimaschutz einhalten. Dazu gehört eben auch, sich nicht am Bau eines Wahnsinns-Projekts zu beteiligen, das im Alleingang das weltweite 1,5-Grad-Ziel gefährdet. Mit Fridays For Future werden wir hierzu auch auf der Aktionärsversammlung von Siemens Anfang Februar sprechen und weiterhin gegen die Entscheidung protestieren.