Eine Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen will herausgefunden haben, dass batteriebetriebene E-Autos kostengünstiger sind als Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor. Die vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) erstellte Studie wurde am Sonntagabend an prominenter Stelle in der 20-Uhr-Ausgabe der Tagesschau vorgestellt, ohne wirklich hinterfragt zu werden.
Die Studie verglich sechs Autopaare, jeweils ein Auto mit Elektroantrieb gegen eines mit Verbrennungsmotor, die bezüglich Größe, Ausstattung und Motorisierung vergleichbar waren. Je nach Typ, so wurde errechnet, könne bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern in einem Zeitraum von fünf Jahren eine mittlere vierstellige Summe an Kosten gespart werden. Ausschlaggebend seien vor allem die geringeren Fixkosten, geringere Werkstattkosten sowie die niedrigere "Kraftstoff"-Besteuerung für Elektroautos.
Selbst bei oberflächlicher Betrachtung der Studie fallen allerdings mehrere Punkte auf, die dabei – vermutlich nicht ganz zufällig – außer Acht gelassen wurden. Selbst in diesem ansonsten gänzlich unkritischen Bericht der Tagesschau durfte ein Experte noch kritisch anmerken, dass der Wertverlust der E-Autos noch gar nicht abschätzbar sei. Da der Akkumulator eines elektrisch angetriebenen Autos nach einigen Jahren im Betrieb erheblich an Kapazität einbüßt und für – eventuell sogar viel – Geld ersetzt werden muss, dürfte sich der Restwert bei einem Auto mit solch riesiger Batterie ganz anders entwickeln als bei einem Dieselauto.
Dazu kommt, dass die Studie den Zuschuss beim Kauf eines Elektroautos, den sogenannten "Umweltbonus", sowie die günstigere Besteuerung des Antriebsmittels mit einbezieht. Beides dürfte allerdings spätestens dann wegfallen, sobald E-Autos einen relevanten Anteil am Automarkt erreicht haben sollten. China beispielsweise, das lange als Vorreiter in Sachen E-Mobilität galt, lässt derzeit bereits die Förderung für Batterieautos auslaufen und gibt sich nun in der Frage nach der Antriebstechnologie wieder offen.
Dagegen spielt neuerdings die Elektromobilität im sogenannten Klimaschutzprogramm der Bundesregierung eine ganz zentrale Rolle für die Erreichbarkeit der "Klimaziele" 2030. Dennoch sind bis heute zahlreiche Fragen unbeantwortet, so etwa, woher der für die zahlreichen neuen Elektrofahrzeuge benötigte Strom und die Ladeinfrastruktur kommen sollen. Vor allem aber lassen sich selbst die potenziellen Kunden bislang kaum von den angeblichen Vorteilen der E-Autos überzeugen.
Entsprechend skeptisch fiel die übergroße Mehrzahl der Kommentare unter dem Facebook-Post der Tagesschau zu dem Thema aus. Das Posting wurde von einer Grafik begleitet, auf der groß geschrieben stand "E-Autos kostengünstiger" – mit einem kleinen Sternchen: "laut einer von den Grünen in Auftrag gegebenen Studie".
Auf das Sternchen käme es an, so ein Kommentator: "Vielen Dank für den Witz. Wir haben herzlich darüber gelacht." Andere Kommentare wiesen auf die sehr reale Problematik der nachlassenden Akku-Kapazität und deren Einfluss auf den Restwert eines E-Autos hin, oder auch darauf, dass die Berechnungen für eine Kategorie an Neuwagen gelten, die sich nur die Wenigsten leisten könnten und schließlich auch auf die offene Frage, mit welchem schnell, überall und günstig verfügbaren Strom die E-Autos denn künftig gespeist werden sollen.
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