Der Strompreis wird sich für Millionen Haushalte in Deutschland im neuen Jahr erneut erhöhen. Das berichtet das Vergleichsportal Verivox, das sich durch die Vermittlung von Strom- und anderen Verträgen finanziert. Demnach haben 506 der 820 örtlichen Stromversorger Preiserhöhungen angekündigt. Diese betragen im Durchschnitt sechs Prozent. Im Schnitt müsse ein Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden mit Mehrkosten von jährlich 71 Euro rechnen.
Verivox erwartet noch mehr Preiserhöhungen im kommenden Jahr. Die Nachrichtenagentur dpa zitiert einen Sprecher des Unternehmens mit der Aussage:
Wir rechnen auch 2020 damit, dass im Jahresverlauf weitere Preiserhöhungen folgen werden.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist Haushaltsstrom bereits heute nirgendwo in Europa so teuer wie in Deutschland. Im 1. Halbjahr 2019 habe der Preis pro Kilowattstunde bei einem Jahresverbrauch zwischen 2.500 und 5.000 Kilowattstunden 30,88 Cent betragen. Das war über ein Cent mehr als im 1. Halbjahr 2018; vor zehn Jahren lag der Preis noch unter 23 Cent. Deutschland löste damit Dänemark als Spitzenreiter bei den Strompreisen ab. Dort sank der Strompreis 2019 auf unter 30 Cent.
Die Stromanbieter begründen die Preiserhöhungen mit gestiegenen Umlagen und Netzgebühren. Die Großhandelspreise sollen allerdings in diesem Jahr gesunken sein. Die EEG-Umlage, mit der der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird, steigt zum Jahreswechsel um rund fünf Prozent auf 6,756 Cent je Kilowattstunde. Damit macht sie rund 22 Prozent des gesamten Strompreises aus.
Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden bezahlt für die Umlage demnach jährlich über 270 Euro. Vor 15 Jahren hatte der damalige Umweltminister Jürgen Trittin noch erklärt, der Ausbau der erneuerbaren Energien koste einen durchschnittlichen Haushalt im Monat "so viel wie eine Kugel Eis".
Für das Jahr 2021 hat die Bundesregierung im Rahmen des sogenannten "Klimapakets" eine Senkung der EEG-Umlage in Aussicht gestellt. Allerdings dürfte diese Senkung die erheblichen Preisanstiege der vergangenen Jahre nur zu einem Teil wettmachen können, ihr gegenüber steht zudem die erhebliche Mehrbelastung für die dann einsetzende und schnell steigende Bepreisung von CO2, die angeblich dem "Klimaschutz" dienen soll.
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