Am Samstagabend hat WDR-Intendant Tom Buhrow vom Krankenhausbett seines 92-jährigen Vaters in einer Spezialsendung von WDR 2 angerufen. Dort bezeichnete er das "Video mit dem verunglückten Oma-Lied" als Fehler.
Ich entschuldige mich ohne Wenn und Aber dafür.
Sein Vater habe immer hart gearbeitet.
Er ist keine Umweltsau", sagte Buhrow.
Auch der Programmchef des Senders, Jochen Rausch, äußerte sich in der Sendung:
Wir haben mit einem großen Hammer auf einen relativ kleinen Nagel geschlagen", erklärte Rausch reumütig in der Spezialsendung und entschuldigte sich mehrmals.
Man habe das Wort "Umweltsau" in Verbindung gebracht mit der "lieben Oma", die abends Geschichten vorlese.
"Das drückt bei vielen Menschen den roten Knopf", so Rausch.
Man habe nicht mit der "nötigen sprachlichen Feinheit" gearbeitet und "nicht lange genug nachgedacht".
Das Lied "Meine Oma ist eine alte Umweltsau", das etwa eineinhalb Minuten dauert, hatte der WDR erst am Freitagabend veröffentlicht. Doch bereits kurz nach Veröffentlichung begann ein sogenannter Shitstorm, also eine massive negative Kommentarwelle von Hörern und Social-Media-Kommentatoren.
Zehntausende empörten sich über das Lied, das neben der Titelzeile auch andere kontroverse Zeilen enthielt wie: "Meine Oma fährt mit einem SUV beim Arzt vor, überfährt dabei zwei Opis mit Rollator". Bis Samstagabend gingen 15.000 überwiegend negative Kommentare beim WDR auf Social-Media-Plattformen ein.
Der Sender hatte das Video bereits am Freitagabend wieder von der eigenen Facebookseite gelöscht und sich für die "missglückte Aktion" entschuldigt.
Bereits in der Vergangenheit hatte es ähnliche Kontroversen rund um die neue Umweltbewegung gegeben. So hatte der deutsche Ableger der Schülerbewegung Fridays for Future auf seinen offiziellen Social-Media-Seiten gefragt:
Warum reden uns die Großeltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei.
Greta Thunberg, die Ikone der neuen Umweltbewegung, hatte im Dezember dieses Jahres erklärt, dass man die Politiker zu radikalen Umweltmaßnahmen zwingen müsse, und wenn sie das nicht akzeptieren, müsse man sie an die Wand stellen. Später entschuldigte sie sich für diese Aussage und berief sich auf einen angeblichen Übersetzungsfehler.