Alle Beschuldigten im Augsburger Tötungsfall wieder in U-Haft

Der tödliche Angriff auf einen Fußgänger in Augsburg hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Sechs von sieben Verdächtigen im Alter zwischen 17 und 20 Jahren kamen in U-Haft, später dann auf freien Fuß. Nun kippte eine höhere gerichtliche Instanz die Entscheidung.

Im Fall des getöteten 49-jährigen Feuerwehrmanns in Augsburg sind alle sieben Verdächtigen wieder in Untersuchungshaft. Das Oberlandesgericht (OLG) München sieht bei den sechs vor kurzem freigelassenen Verdächtigen doch Flucht- und Verdunklungsgefahr. Daher habe es die ursprünglichen Haftbefehle wegen Beihilfe zum Totschlag wieder in Kraft gesetzt, sagte Anwalt Michael Menzel am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Das OLG wolle wissen, wie eng der Zusammenhalt zwischen den Jugendlichen und jungen Männern gewesen sei und ob es doch eine Gruppendynamik gegeben habe.

Beim OLG war am Samstag zunächst niemand für Nachfragen erreichbar. Ein Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft sagte der Deutschen Presse-Agentur, seine Behörde wolle erst am Montag Stellung zu den aktuellen Entwicklungen nehmen. Ein weiterer Verteidiger kündigte an, Verfassungsbeschwerde bei dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe prüfen zu wollen.

Die sechs Beschuldigten waren am Nikolaustag auf dem Augsburger Königsplatz, als ein Siebter aus der Gruppe den 49-Jährigen mit einem Schlag getötet haben soll. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen, auch weil das Opfer bei der Berufsfeuerwehr gewesen war. Der 17-Jährige, der die deutsche, türkische und libanesische Staatsbürgerschaft hat, sitzt weiterhin wegen Totschlags in U-Haft.

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