Gorbatschow: USA streben globale militärische Dominanz an

Gorbatschow, der letzte Staatschef der Sowjetunion, wirft den USA vor, durch die Abgabe der Rüstungskontrolle die militärische Vormacht anzustreben. Stattdessen sollten Russland und die Vereinigten Staaten Gorbatschow zufolge den Dialog über Rüstungskontrollfragen wieder aufnehmen.

Der ehemalige sowjetische Präsident und letzte Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, hat in einem Interview mit der japanischen Zeitung Asahi erklärt, dass Washington durch die Beendigung von Verträgen zur Kontrolle von Atomwaffen versucht, eine absolute militärische Vorherrschaft zu erlangen. Das Interview wurde am Dienstag veröffentlicht.

Die zugrunde liegende Ursache für den Rückzug der USA aus den Verträgen ist ihre Entschlossenheit, alle Arten von Beschränkungen im militärischen Bereich zu beseitigen und die absolute militärische Vorherrschaft zu erlangen", sagte Gorbatschow. "Aber in der modernen Welt ist eine Hegemonie eines Landes unmöglich.

Sollte es zu irgendeiner Art von Instabilität im Sicherheitsbereich kommen, würde die gesamte Weltpolitik durch ein neues Wettrüsten in Anarchie und Volatilität versinken. Dies werde sich auf die Sicherheit aller Nationen auswirken, einschließlich der Vereinigten Staaten, fügte er hinzu.

Gorbatschow zufolge sollten Russland und die Vereinigten Staaten den Dialog über Fragen der Rüstungskontrolle wieder aufnehmen und sich auf eine atomwaffenfreie Welt zubewegen.

In einem früheren Interview mit CNN hatte der ehemalige sowjetische Präsident die Hoffnung geäußert, dass der INF-Vertrag erhalten bleibt. Jedoch wurde er auf Initiative Washingtons am 2. August gekündigt. Auch die Zukunft des sogenannten New-START-Vertrags ist unklar. Die Vertrag läuft im Februar 2021 aus, sollte er nicht verlängert werden. Bisher verhält sich die US-amerikanische Regierung in dieser Frage allerdings sehr zögerlich.

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